commerzbankKöln. - Urgewald und der Dachverband der Kritischen Aktionäre haben bei der Hauptversammlung der Commerzbank am Mittwoch in Köln ein nachhaltiges Geschäftsmodell für das Geldinstitut gefordert. "Aktuelle Werbekampagnen der Commerzbank zeichnen das Bild einer lernfähigen Bank, die sich zu unternehmerischer Verantwortung und Nachhaltigkeit bekennt", erklärten die NGOs. Doch in ihrer Geschäftspraxis investiere die Bank noch immer in fossile Energie, die Nuklearindustrie und Rüstungsunternehmen.

"Tatsächlich hat die Commerzbank in den vergangenen Jahren Richtlinien zu sensitiven Sektoren wie Fossile Energien, Bergbau, Menschenrechte, Rüstung oder Agrarrohstoffe verabschiedet." Doch noch immer gehörten Atomwaffenhersteller, Umweltsünder und Menschenrechtsverletzer zu den Kunden der Commerzbank, sagte Barbara Happe von urgewald. "Deshalb fordern wir: Die nächsten Schritte müssen folgen."

Die Commerzbank habe in den letzten beiden Jahren den russischen Ölkonzern Gazprom mit fast 300 Millionen Euro finanziert, erklärten die Umweltorganisation urgewald und die Kritischen Aktionäre. Gazprom wolle das Öl der Arktis ausbeuten, obwohl Ölunfälle in diesem höchst fragilen Ökosystem katastrophale Auswirkungen hätten und ihre Ausbeutung den Klimawandel weiter beschleunige. Seit Dezember 2013 lasse Gazprom in der Arktis über die Ölplattform "Prirazlomnaya" in der Petschorasee nach Öl bohren. Am 1. Mai erreichte das erste Arktis-Öl Rotterdam.

Darüber hinaus werde Gazprom immer wieder mit Korruption und wettbewerbswidrigen Praktiken in Verbindung gebracht. Im September 2012 eröffnete die EU-Kommission offiziell ein Kartellverfahren gegen Gazprom. "Ein Unternehmen, das derart in Korruptionsskandale verstrickt ist und zudem massiv zur Zerstörung der Arktis beiträgt, darf kein Geld der Commerzbank erhalten!", forderte Happe.

Dass Atomwaffenhersteller trotz einer Commerzbank-Rüstungsrichtlinie weiter von der Bank Geld erhalten, ist urgewald ein weiterer Dorn im Auge. "Mischkonzerne wie Airbus Group, Rolls-Royce, Thales, Serco und Safran sind nicht von der Rüstungsrichtlinie berührt, gehören aber allesamt zu den größten Rüstungsproduzenten weltweit, deshalb muss die Richtlinie verschärft werden, um diesen Unternehmen den Geldhahn abzudrehen," so Happe.

"Zu diesem Bild passt die dünne Eigenkapitaldecke des Bankhauses, auch wenn Basel III – auf massiven Druck der Bankenlobby – nicht mehr vorschreibt", sagte Bernd Moritz vom Dachverband der Kritischen Aktionäre. "Drei Prozent Eigenkapitalquote wären ein Witz, wenn diese Zahl nicht für brandgefährliche Risiken stände, die buchstäblich uns alle betreffen. Diese Risiken werden auch bei der Commerzbank nach wie vor verschleiert durch Kapitalerhöhungen einzig zum Zweck des Abbaus stiller Einlagen und durch den Hinweis auf sogenannte Kernkapitalquoten, die Krisenresistenz nur vortäuschen. Die Commerzbank wirbt um neues Vertrauen. Dazu braucht sie die Stärke, nicht jedes einträgliche Geschäft mitnehmen zu müssen", forderte Moritz.

Gegenantrag: http://www.kritischeaktionaere.de/hv2014.html

Quelle: www.kritischeaktionaere.de

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