unicef logo100Köln. - Zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni ruft das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) Regierungen, Unternehmen und Konsumenten dazu auf, der Ausbeutung von Kindern die rote Karte zu zeigen. Auch im Gastgeberland der Fußball-Weltmeisterschaft Brasilien arbeiten nach Einschätzung von UNICEF rund 640.000 Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren.

Viele der Kinder gehen nicht zur Schule oder brechen diese ab, weil sie Geld verdienen müssen. UNICEF nutzt die WM, um auf die großen sozialen Gegensätze hinzuweisen und das Recht benachteiligter Kinder auf Bildung und Sport einzufordern.

Die Zahl der arbeitenden Kinder ist im vergangenen Jahrzehnt um etwa ein Drittel gesunken. Doch laut UNICEF müssen weltweit immer noch 168 Millionen Kinder arbeiten, 85 Millionen von ihnen unter ausbeuterischen, gefährlichen und oftmals entwürdigenden Bedingungen. Kinderarbeit verletze elementare Rechte der Kinder und beeinträchtigt ihre soziale und Zukunftschancen.

"Ausbeuterische Kinderarbeit kann verhindert werden, sie ist keine unvermeidbare Konsequenz von Armut und Unterentwicklung", erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit. "Angesichts der Dimensionen des Problems reichen aber einzelne Hilfsaktionen nicht aus. Vielmehr müssen die Ursachen systematisch angegangen werden: durch wirksame Gesetze, gute und kostenlose Schulen, soziale Unterstützung für benachteiligte Familien und verantwortliches unternehmerisches Handeln."

Auch im Gastgeberland der Fußball-Weltmeisterschaft sei, so UNICEF, Kinderarbeit trotz Erfolgen bei der Armutsbekämpfung und beim Zugang zu Bildung nicht überwunden - obwohl fast alle Kinder eingeschult werden. Nach neuesten Erhebungen von UNICEF müssen dort fast 640.000 brasilianische Mädchen und Jungen zwischen fünf und 14 Jahren mindestens 28 Stunden in der Woche arbeiten. Schätzungsweise 24.000 Kinder leben und arbeiten auf der Straße. Über 600.000 brasilianische Kinder existieren offiziell überhaupt nicht, weil sie keine Geburtsurkunde haben. Diese ist aber Voraussetzung für soziale Unterstützung und Zugang zu Bildung.

Ein besonderes Problem, das erst seit Kurzem wahrgenommen wird, sei die Arbeit von Kindern und Jugendlichen in Modelagenturen und im Profifußball. In diesen Zusammenhängen spielten Arbeitsschutz und Kinderrechte bislang kaum eine Rolle. UNICEF hat in einer aktuellen Studie aufgezeigt, dass an vielen Fußballschulen in Brasilien lange Trainingszeiten und Turniere dazu führen, dass Jugendliche regelmäßig den Schulunterricht verpassen. Vielfach seien sie von ihrer Familie getrennt. Sexuelle Belästigungen bis hin zu Missbrauch seien auch im Fußballsport bekannt.

Vor der WM startete UNICEF Brasilien die App "Proteja Brasil". Mit der App können Nutzer einfach und schnell Kinderrechtsverletzungen oder Beobachtungen von Gewalt gegen Kinder an Kinderschutzbehörden melden. Die App hält Informationen zum Thema Gewalt bereit, zeigt die nächstgelegene Anlaufstelle für Betroffene an und weist den Nutzer auf die nationale Hotline "Disque 100" hin. Allein im Jahr 2013 wurden dort landesweit über 252.000 Fälle von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gemeldet.

Quelle: www.unicef.de