Human Development report 2014Tokio. - Das Niveau der menschlichen Entwicklung steigt weiter - doch das Tempo des Fortschritts hat sich in allen Regionen verlangsamt und wurde ungleicher. Das ist das Ergebnis des Human Development Berichts 2014 "Förderung menschlichen Fortschritts: Reduzierung von Schwachstellen und Stärkung der Widerstandsfähigkeit", den das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) am Donnerstag in Tokio vorgestellt hat.

Vor allem anhaltende Unsicherheit bedroht die menschliche Entwicklung, und wenn diese nicht systematisch von Politik und durch Veränderung gesellschaftlicher Normen angegangen wird, können Fortschritte weder gerecht noch nachhaltig sein. Dies ist die Kernaussage des Human Development Report 2014 der von Japans Premierminister Shinzo Abe, von Helen Clark vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und dem Direktor des Human Development Report Office Khalid Malil, vorgestellt wurde.

Währenddessen bleibt das Ranking an beiden Enden des Human Development Index (HDI) unverändert. Norwegen, Australien, die Schweiz, die Niederlanden und USA bleiben für ein weiteres Jahr an der Spitze, während Sierra Leone, Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo und Niger weiter auf den untersten Plätzen bleiben.
Die stärksten Rückgänge in Human Development Index-Werten in diesem Jahr ereigneten sich in der Zentralafrikanischen Republik, Libyen und Syrien, wo anhaltende Konflikte zu einem Rückgang der Einkommen führten.

Nach einkommensabhängigen Messungen von Armut, leben 1,2 Milliarden Menschen mit 1,25 US-Dollar oder weniger pro Tag. Doch die jüngsten Schätzungen des UNDP-Index für mehrdimensionale Armut zeigen, dass fast 1,5 Milliarden Menschen in 91 Entwicklungsländern in Armut leben, was mangelnde Gesundheit, Bildung und Lebensstandard einschließt. Und obwohl die Armut insgesamt rückläufig ist, sind fast 800 Millionen Menschen in Gefahr, wieder in Armut zu geraten, wenn Rückschläge auftreten.

Laut UNDP sind es Bedrohungen wie Finanzkrisen, Schwankungen der Nahrungsmittelpreise, Naturkatastrophen und gewaltsame Konflikte, die den Fortschritt erheblich behindern und Menschen immer wieder in die Armut zurückwerfen.

Der Bericht zeigt, dass die Ungleichheit in den meisten Regionen insgesamt leicht zurückgegangen ist. Das sei vor allem auf die Verbesserungen im Gesundheitssektor zurückzuführen. Allerdings ist die Ungleichheit der Einkommen in mehreren Regionen gestiegen, auch in Ländern mit hohem Entwicklungsstand. Der größte Rückgang in der Ungleichheit diesem Jahr hat in Südamerika und der Karibik stattgefunden. Nach wie vor bestehen hohe Unterschiede in der Ausbildung. Nach Angaben von UNDP, kämpfen ältere Generationen weiterhin mit Analphabetismus, während die Jüngeren Schwierigkeiten haben, den Sprung von der Grundschule zur Sekundarstufe zu schaffen. Die Regionen mit der höchsten Bildungsungleichheit sind in Südasien, die arabischen Staaten und Afrika südlich der Sahara.

Helen Clark von UNDP zeigte sich dennoch optimistisch "Durch die Behandlung der Schwachstellen könnten alle Menschen den Entwicklungsfortschritt teilen, und die menschliche Entwicklung wird zunehmend gerechter und nachhaltiger".

Der Human Development Report 2014 kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, der Termin für die Millenniumsentwicklungsziele bis 2015 steht kurz bevor und die post- 2015 Entwicklungsagenda ist in Planung.

Quelle: undp.org

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