forum fairer handelBerlin. - Der Faire Handel wächst kontinuierlich – 2013 haben Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland 784 Millionen Euro für fair gehandelte Produkte ausgegeben. Das entspricht einer Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen veröffentlichte das Forum Fairer Handel e.V. am Dienstag auf seiner Jahreskonferenz in Berlin. Nach Angaben der Organisation profitiert eine wachsende Zahl von Kleinbauern und Arbeitern mitsamt ihren Familien von dieser Entwicklung und könne dadurch ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern. Existenzsichernde Mindestpreise und langfristige Handelsbeziehungen bieten insbesondere benachteiligten Produzenten ein selbstbestimmtes Leben und größere Planungssicherheit.

"Doch das von EU und USA angestrebte Freihandelsabkommen TTIP droht diese Fortschritte zu torpedieren", warnte Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel. Durch den Zollabbau für den Handel mit Agrarprodukten zwischen der EU und den USA befürchtet das Forum Fairer Handel einen Verdrängungswettbewerb zu Lasten von Exportländern des Südens. "So könnten beispielsweise billige Baumwolle aus den USA oder Zucker aus der EU die Existenz von Kleinbauern in Afrika, Lateinamerika und Asien bedrohen", befürchtet Blendin. Laut Forum Fairer Handel wollen Europäische Union und USA im Rahmen von TTIP durch politischen Druck Initiativen zur Unterstützung bäuerlicher Landwirtschaft in Drittstaaten abbauen oder verhindern. "Die Politik bedient hier die Interessen großer Agrarkonzerne, viele Kleinproduzenten bleiben außen vor", erklärte der Geschäftsführer des Forum Fairer Handel.

"Mit TTIP setzt die EU ihre aggressive Deregulierungs- und Marktöffnungspolitik fort", kritisiert auch Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forum Umwelt und Entwicklung. Insbesondere die Erfahrung mit den Economic Partnership Agreements, Freihandelsabkommen der EU mit den AKP-Staaten, hätten gezeigt, welche verheerenden Auswirkungen die bedingungslose Marktöffnung auf die ländliche Entwicklung und die kleinbäuerlichen Strukturen in den Ländern des Globalen Südens haben könne. "Während der Club der Auserwählten über die Zukunft der Weltwirtschaft im Geheimen entscheiden will, steht ein Verlierer des TTIP-Projekts schon fest — die Länder des Globalen Südens", machte Maier deutlich.

Während TTIP knapp die Hälfte des Welthandelsvolumens bündeln soll, würde es zugleich die politischen Handlungsspielräume der anderen Hälfte beschränken: Soziale und wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten würden beeinträchtigt. "Wir wollen eine andere Handelspolitik – demokratisch, transparent und fair. Handelsabkommen müssen soziale und ökologische Mindeststandards berücksichtigen", forderte Manuel Blendin. Dass dies möglich sei, beweise der Faire Handel bereits seit mehr als vier Jahrzehnten. "Das Konzept eines gemeinwohlorientierten Wirtschaftens – weg vom Profit, hin zum Menschen – überzeugt die Verbraucher in Deutschland", stellte Blendin fest. Er betonte: "Das kontinuierliche Wachstum im Fairen Handel ist ein klares Votum für eine andere Wirtschaftsweise, die den Grundsätzen von TTIP klar widerspricht."

Das Freihandelsabkommen TTIP wurde bereits von vielen Nichtregierungsorganisationen unter anderem dafür kritisiert, dass es den Freihandel zwischen EU und USA auf Kosten des Handels mit ärmeren Ländern begünstige.

Quelle: forum-fairer-handel.de


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