inkotaBerlin. - Anlässlich des zweiten Jahrestages des Brandes in der Textilfabrik Ali Enterprises in Pakistan (11. September) haben Aktivisten in Berlin, Amsterdam und Karachi der Opfer gedacht. Bei einer Mahnwache vor einer Kik-Filiale in Berlin forderten Mitglieder des entwicklungspolitischen Netzwerks INKOTA den Textildiscounter auf, endlich angemessene Entschädigungen für die Hinterbliebenen der Opfer zu zahlen. INKOTA fordert verbindliche Regeln für die Haftung von Unternehmen.

Bei dem Brand am 11. September 2012 waren 254 Menschen verbrannt, 55 wurden verletzt. Der deutsche Textildiscounter Kik, Hauptauftraggeber der Fabrik, habe zwar eine Soforthilfe gezahlt, erklärte INKOTA. Seitdem weigere sich das Unternehmen aber, für langfristige Entschädigung aufzukommen.

"Es ist beschämend, dass zwei Jahre nach der Brandkatastrophe die Opfer immer noch auf ihre Entschädigungen warten", sagte INKOTA-Referent Berndt Hinzmann. "Die Hinhaltetaktik von Kik setzt auf das Vergessen in der Öffentlichkeit. Das Unternehmen will sich aus der Verantwortung schleichen und die Hinterbliebenen mit ihrem Schicksal allein lassen. Doch das werden wir nicht zulassen."

kik mahnwache inkota 600Mahnwache vor einer Kik-Filiale in Berlin. Foto © INKOTA

Bisher sei es öffentlicher Druck gewesen, der Kik zu Teilzugeständnissen gezwungen habe, so INKOTA. So habe Kik einen Monat nach dem Brand Soforthilfe in Höhe von einer Million Dollar zugesagt und sich auch zu Verhandlungen über langfristige Entschädigungen verpflichtet. Die Soforthilfe sei inzwischen ausgezahlt. Bis heute verschleppe Kik aber die Verhandlungen über Entschädigungen und verzögere somit die finanzielle Kompensation der Betroffenen.

"Fälle wie Ali Enterprises oder der Fabrikeinsturz von Rana Plaza machen deutlich, dass wir verbindliche Regel für die Haftung von Unternehmen entlang der globalen Lieferkette brauchen", betonte Hinzmann. "Es kann nicht der Freiwilligkeit und dem Gutdünken eines Unternehmens überlassen bleiben, ob Menschen eine Entschädigung erhalten oder nicht". Laut ILO-Konvention und der UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte hätten die Opfer ein Anrecht auf Entschädigung. Es sei also höchste Zeit, dass die Politik Rahmenbedingungen schaffe, die ein Haftungsrecht innerhalb der globalen Lieferkette etablieren.

-> Hintergrundinformationen zum Brand in der Textilfabrik Ali Enterprises: www.inkota.de/ali-enterprises


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