unoNew York. - Am Dienstag findet der außerordentliche Klimagipfel in New York statt, für den Staats- und Regierungschefs aus 120 Ländern ihre Teilnahme zugesagt haben. Das Treffen wurde auf Einladung des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon einberufen. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen haben einen historischen Wendepunkt, der endlich den Weg hin zu einer emissionsarmen und klimafreundlichen Zukunft markiert, gefordert.

Dürren, Stürme und andere Unwetterkatastrophen haben weltweit fast eine halbe Billion US-Dollar an Schäden angerichtet, seit die Staats- und Regierungschefs 2009 in Kopenhagen über den globalen Klimaschutz verhandelten. Die Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt in ihrem aktuellen Hintergrundpapier "The summit that snoozed" , dass seit der Kopenhagener UN-Klimakonferenz mehr als 650 Millionen Menschen von klimatischen Extremereignissen betroffen waren, die 112.000 Menschenleben forderten. Insbesondere die Industrieländer drücken sich dennoch vor dem Klimaschutz – darauf weist Oxfam kurz vor dem Klima-Gipfel in New York hin.

Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig kommentierte: "Der Gipfel allein wird den Planeten nicht retten, aber er muss ein eindeutiges Signal in die Welt senden, dass die Trendwende beim weltweiten Klimaschutz vor der Tür steht und der Ausstoß von Treibhausgasen langfristig auf Null sinken wird. Der Klimawandel beeinträchtigt schon jetzt die weltweiten Ernten, zerstört Lebensgrundlagen und treibt die Menschen in die Armut, dabei sind die Lösungen greifbar, die erneuerbaren Energien werden immer günstiger, und ambitionierter Klimaschutz ist ein Wachstumsmotor. Das Zeitalter der fossilen Energien muss enden. Wer das blockiert oder verzögert, handelt zynisch und unverantwortlich."

"CARE wird nicht müde werden, es immer wieder zu betonen: Wir benötigen endlich ein klares Signal von den politischen Entscheidungsträgern, dass sie den Klimawandel ernst nehmen und zu umfassenden Maßnahmen bereit sind, um ihn zu stoppen", so Sven Harmeling, klimapolitischer Koordinator für CARE und selbst vor Ort in New York dabei. "Solange die Ärmsten der Armen immer mehr an den Folgen des Klimawandels leiden, ihre Lebensgrundlagen verlieren, hungern und hoffnungslos werden, solange können wir nicht so tun, als würden die bisherigen Maßnahmen ausreichen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zum Bedauern von CARE, Germanwatch und Oxfam gegen eine Teilnahme beim Gipfel entschieden, die deutsche Bundesregierung wird von Umweltministerin Barbara Hendricks vertreten.

In einem offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der Welt, der auch Bundeskanzlerin Merkel zugesandt wurde, fordert CARE konkret von den Regierungen insbesondere der mächtigsten Länder:

  • Neue und konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz, zur Anpassung an die Klimafolgen und zum Ausbau der erneuerbaren Energien für die Zeit bis 2020
  • Das klar formulierte Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, und eine emissionsfreie Zukunft ohne fossile Brennstoffe aufbauend auf Erneuerbaren Energien anzustreben
  • Die Orientierung aller Maßnahmen zur Unterstützung der vom Klimawandel betroffenen Menschen an den Prinzipien der Geschlechtergleichheit, Teilhabe und Menschenrechte
  • Den Einsatz für einen ehrgeizigen Klimavertrag beim UN-Klimagipfel in Paris 2015
  • Die Bereitstellung von rund 11,5 Mrd. Euro durch Industrieländer für den Grünen Klimafond in den nächsten drei Jahren, als Teil einer weiter anwachsenden Klimafinanzierung

"Internationales Wegducken ist im Jahr der deutschen G7-Präsidentschaft keine Option", sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch "Wir brauchen eine Kanzlerin, die den Klimaschutz ganz oben auf die Agenda der G7 setzt. Dafür gehen wir am Sonntag auf die Straße. Deutschland hat beim Klimaschutz eine herausgehobene Verantwortung. Die Welt schaut auf unsere Energiewende und unsere Klimaschutzziele."

Die Notwendigkeit für schnelles Handeln im Klimaschutz unterstreichen die neuen Zahlen des norwegischen Internationa Displacement Monitoring Centre. Demnach wurden im vergangenen Jahr 21,9 Millionen Menschen durch Folgen von Naturkatastrophen zu Flüchtlingen. Die meisten dieser Katastrophen waren Wetterphänomene. Allein der Wirbelsturm Haiyan vertrieb Ende 2013 rund 4,1 Millionen Menschen. "Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, den Klimawandel zu begrenzen und die Anpassungsmöglichkeiten für besonders betroffene Länder zu verbessern", betonte Bals. Zahlen der Munich Re zeigen zudem, dass die Zahl der Katastrophen durch Erdbeben und Tsunamis seit 1980 stabil geblieben ist, während sich die Zahl der Wetter-Katastrophen verdoppelt hat. "Der Klimagipfel am Dienstag muss ein klares Signal für mehr Einsatz gegen die extremen Folgen des Klimawandels geben."

Der Gipfel am Dienstag ist nicht Teil der offiziellen Klimaverhandlungen, die Ende 2015 in Paris in einem neuen Klimavertrag für die Zeit nach 2020 münden sollen. In New York geht es um kurzfristige und konkrete Klimaschutzmaßnahmen. Der Einladung von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon folgten mehr als 100 Regierungschefs aus aller Welt, darunter US-Präsident Barack Obama, Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande und Großbritanniens Premierminister David Cameron.

Quellen: oxfam.de | germanwatch.org | care.de


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