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Addis Abeba. - Das Antsokia-Tal war vor 30 Jahren eine der am schlimmsten von der Hungersnot betroffenen Regionen in Äthiopien. Die 350 Kilometer nördlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gelegene Gegend sei heute "ein grünes und fruchtbares Tal", berichtete World Vision am Mittwoch aus Addis Abeba. "Obst und Gemüse aus der Region sind besonders gefragt, da sie von besonders guter Qualität sind."

"Das war nicht immer so", erklärte World Vision. Die Organisation leistete zu Zeiten der großen Hungersnot Mitte der 1980-er Jahre Nothilfe, die später in langfristige Entwicklungszusammenarbeit (EZ) überging. "Kein Grashalm wuchs mehr in der Ebene, Menschen und Tiere verhungerten einfach am Straßenrand. Jede Familie verlor einen oder mehrere Angehörige. Ein Bericht der BBC über die furchtbare Hungersnot rüttelte damals die Welt auf. Bilder von Kindern, die bis auf die Knochen abgemagert waren, erschütterten die internationale Öffentlichkeit. Rund eine Million Menschen in Nord-Äthiopien war damals von der Katastrophe betroffen."

Gemeinsam mit den Gemeinden und Vertretern der Regionalregierung wurden Pläne entwickelt, so World Vision, um das Leben und die Zukunft der Bevölkerung langfristig zu sichern und Widerstandskraft gegen künftige Hungersnöte zu entwickeln. "Insbesondere die Arbeit mit den Bauern, wie z.B. Trainings im Hinblick auf nachhaltige Landwirtschaft und Wiederaufforstungsmaßnahmen, aber auch die Nutzung von Regionalprodukten, haben die Bevölkerung heute widerstandsfähig gegen künftige Hungersnöte gemacht", sagt Martin van de Locht, Programmdirektor bei World Vision Deutschland. "Heute müssen die Kinder und Familien, die in der Region leben, keine Angst mehr vor einer neuen Hungersnot haben. Diese Entwicklung ist erstaunlich. Die Bauern berichten uns, dass sie regelmäßig Überschüsse produzieren."

Die Kinder in dem Tal sind World Vision zufolge heute ausreichend ernährt und dank vieler Fördermaßnahmen durch Kinderpatenschaften besucht eine große Mehrheit von ihnen die Schule und hat Zugang zu Basis-Gesundheitsdiensten. Der elfjährige Hikmet erklärt: "Vor einigen Jahren bekam ich Malaria, aber da die Klinik in der Nähe ist, bekam ich sofort die richtigen Medikamente und konnte mich schnell erholen. Ich träume davon, Arzt zu werden."

Viele ältere Menschen erinnern sich sehr genau an die große Hungersnot vor 30 Jahren. Viele Entwicklungen sind für sie immer noch unglaublich. "1984 gab es hier keine großen landwirtschaftlichen Betriebe", sagt Adebe, der damals 20 Jahre alt war. "Letztlich wuchs kein einziger Grashalm mehr, da die ganze Gegend staubig und trocken war."

Adebe ist einer der Bauern, die an intensiven Schulungen von World Vision teilnahmen. "Ich weiß jetzt, wie man Obstbäume aufzieht und wie ich meinen Acker bestellen muss, damit ich möglichst große Erträge erwirtschafte", sagt Adebe. "Ich kann meine Kinder gesund ernähren und ich freue mich, dass sie gesund sind."

World Vision will sich bald aus der Region zurückziehen und dann neue Projekte in anderen Gegenden des Landes starten. "Vielen Kindern in Äthiopien geht es noch nicht gut. Daher ist es wichtig, dass wir besonders auf die Gesundheit der Kinder fokussieren, damit sie eine gute Zukunft haben", betont van de Locht.

Foto: Kinder in einem World Vision Projekt in Äthiopien 1999 © Klaus Boldt, epo.de

Quelle: www.worldvision.de 


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