ai orgBerlin. - In einem neuen Bericht hat Amnesty die Beteiligung des belgischen Bergbauunternehmens Groupe Forrest International an Menschenrechtsverletzungen in der Demokratischen Republik Kongo festgestellt.

Nach Angaben von Amnesty stellte das Tochterunternehmen Entreprise Générale Malta Forrest (EGMF) Bulldozer und ihre Fahrer bereit, mit denen die kongolesischen Behörden Hunderte Menschen aus ihren Häusern vertrieben, um diese anschließend zu zerstören.

Am 24. und 25. November 2009 zerstörte die kongolesische Polizei über hundert Häuser im Dorf Kawama. Der Ort liegt in den Randbezirken von Lubumbashi, der Hauptstadt von Katanga, neben einer Kupfer- und Kobalt-Mine, in der EGMF tätig war.


Die Bewohner von Kawama hatten laut des Berichts "Bulldozed: How a mining company buried the truth about forced evictions in the Democratic Republic of the Congo" keine Mitteilung zur geplanten Räumung erhalten und es gab keine rechtliche Grundlage. Durch die Zerstörungen und Zwangsräumungen wurden Hunderte Menschen obdachlos. Es wurden keinerlei Ersatzunterkünfte bereitgestellt. Zahlreiche Menschen waren gezwungen, unter freiem Himmel zu leben, manche fanden Zuflucht bei Freunden oder Familienangehörigen.

Der Polizeieinsatz war, laut Amnesty von Groupe Forrest International angefordert worden, um gegen Kleinbergbauern vorzugehen, die nach Kawama gezogen seien und in der Mine gestohlen hätten. Der Einsatz der Polizei richtete sich unterschiedslos gegen die Kleinbergbauern und die ständigen Bewohner des Dorfes, die von Subsistenzlandwirtschaft, kleinen Gewerben und der Herstellung von Holzkohle leben.


Zwischen dem 31. Mai 2009 und dem 15. Mai 2010 wurden 387 Gebäude zerstört. Groupe Forrest International hat wiederholt die Rechtmäßigkeit der Zwangsräumungen erklärt und versichert, dass lediglich temporäre Wohneinheiten zerstört worden seien. Für den neuen Bericht hat Amnesty jedoch Satellitenbilder, Videomaterial und Ermittlungsakten des Staatsanwaltes geprüft, die eindeutig die Rechtswidrigkeit der Maßnahmen belegen.

Erst nachdem Amnesty International Groupe Forrest International mit neuen Beweisen konfrontiert hatte, änderte das Unternehmen seine Position und erklärte in einem Brief vom 17. November 2014, dass es die Zerstörung der Häuser der ständigen Bewohner von Kawama nicht länger bestreite.

Das Unternehmen verneint jedoch weiterhin, für diese Handlungen verantwortlich zu sein. Im Jahr 2012 verkaufte Groupe Forrest International seine Anteile an der Mine an das staatseigene kongolesische Unternehmen La Générale des Carrières et des Mines (Gécamines). Die Bewohner_innen von Kawama, die ihre Häuser und Lebensgrundlage verloren haben, haben bis heute keine Unterstützung oder Entschädigung erhalten.
Amnesty fordert die kongolesischen Behörden und Groupe Forrest International auf, die Bewohner von Kawama endlich adäquat zu entschädigen und alle Verantwortlichen für die Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen.

Bericht: Bulldozed: How a mining company buried the truth about forced evictions in the Democratic Republic of the Congo

Quelle: amnesty.de


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