palmoel anbau sumatra gp 200Brüssel. - Anlässlich der neuen Vorschriften der Lebensmittel-Informationsverordnung der Europäischen Union, die am 13.12.2014 in Kraft treten, weist Brot für die Welt darauf hin, dass nun auf weiterverarbeiteten Nahrungsmitteln Palmöl ausgewiesen werden muss. Das evangelische Hilfswerk begrüßt die Kennzeichnung und appelliert zugleich an Verbraucher, möglichst auf Produkte mit Palmöl zu verzichten.

Carolin Callenius, Ernährungsexpertin von Brot für die Welt, kommentierte die neue Vorschrift: "So haben Verbraucher und Verbraucherinnen die Wahl. Wenn Palmöl nicht zu vermeiden ist, sollte zertifiziertes Palmöl mit dem RSPO-Siegel genommen werden."

Von Lebensmitteln wie Keksen, Schokoriegeln, Tiefkühlpizzen und Tütensuppen bis zu Reinigungsmitteln, Kosmetika, Kerzen und Lacken - das hoch erhitzbare und vitaminreiche Öl findet sich in immer mehr Alltagsprodukten. Die Nachfrage und damit die Vernichtung des Regenwaldes nimmt weiter zu. "In den letzten 30 Jahren hat sich die Anbaufläche verzehnfacht. Es ist ein Skandal, dass wir mit unserem Konsum dazu beitragen, dass tropische Regenwälder für Ölpalmen abgeholzt und Menschen von ihrem Land vertrieben werden. Schon kleine Kinder müssen auf den Plantagen mitarbeiten" so Callenius.

In Indonesien, Papua Neu Guinea und zunehmend auch in Afrika, Mittel- und Zentralamerika sind bereits riesige Landstriche mit Ölpalmen bedeckt. Die Ernährungswirtschaft verspricht, negative Folgen des Ölpalmanbaus durch freiwillige Vereinbarungen zu verringern. Mit einem Nachhaltigkeitssiegel, vergeben durch den RSPO (Roundtable for Sustainable Palmoil), will sie Verbraucherinnen und Verbrauchern vermitteln, dass sie dieses Palmöl mit gutem Gewissen kaufen können. Callenius: "Diese Initiative geht zwar in die richtige Richtung, doch ihre Wirkung ist begrenzt. Die Kriterien des RSPO sind nicht ausreichend. Ihre Einhaltung muss besser kontrolliert werden. Zudem können viele Probleme nicht allein von Unternehmen gelöst werden. So sind Regierungen gefordert, Menschenrechte und Umweltschutz durchzusetzen."

Bislang mussten raffinierte pflanzliche Öle und Fette nur mit ihrem Klassennamen (z.B. Pflanzenöl oder Pflanzenfett) angegeben werden. Neu ist, dass jetzt auch ihre pflanzliche Herkunft angegeben werden muss (z.B. Palmöl).

Brot für die Welt hat gemeinsam mit dem Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Ev. Kirche von Westfalen (MÖWE) und der Vereinten Mission (VEM) anlässlich der aktualisierten Lebensmittelverordnung ein Faltblatt für Verbraucherinnen herausgegeben "PALMÖL alles im grünen Bereich dank Nachhaltigkeitssiegel?!"

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=> Politiker sollen für mehr Absatz von "nachhaltigem" Palmöl sorgen 

Quelle: brot-fuer-die-welt.de