Karte SimbabweKapstadt/Berlin (epo.de). - Die politische Gewalt in Simbabwe nach den Wahlen vom 29. März ist von der Regierung Mugabe ausgegangen. Einheiten der Armee, der Polizei und des Geheimdienstes waren an den Menschenrechtsverletzungen an mutmaßlichen Oppositionellen direkt beteiligt und die treibende Kraft hinter einer Gewalt, die in Simbabwe bisher ungekannte Ausmaße angenommen hat. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, den Amnesty International am Freitag in Südafrika vorgestellt hat. Amnesty fordert, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und das lang anhaltende Klima der Straflosigkeit zu beenden.

Wähler der Oppositionsparteien, Menschenrechtsaktivisten und Funktionäre der MDC-Partei wurden geschlagen, willkürlich verhaftet und inhaftiert, gefoltert, aus ihren Häusern vertrieben und getötet, berichtete Amnesty International. Die Häuser vieler Opfer wurden zerstört, ihre Vorräte geplündert, ihre Felder vernichtet, ihr Vieh getötet.

Nach simbabwischen Quellen ist von mehr als 180 Toten, 9.000 Misshandelten und Gefolterten und 28.000 intern Vertriebenen auszugehen. Die Zahl der Verletzten war so hoch, dass Simbabwe mehrere hundert Paar Krücken importieren musste, weil in den Krankenhäusern keine mehr verfügbar waren, heißt es in dem Bericht weiter.

Wegen ihrer Verletzungen und dem Verlust ihrer Lebensgrundlage könnten sich viele nicht mehr ernähren und seien dauerhaft auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, so amnesty. Im Juni hatte die Regierung aber Hilfsmaßnahmen von humanitären Organisationen und NGOs untersagt. "Weder politische noch soziale Menschenrechte stehen im Zentrum der Regierungsverhandlungen", sagte Simbabwe-Expertin Ute Müller. "Während die Politiker streiten, laufen die Verantwortlichen für die Gewalt frei herum und die Hungersnot in Simbabwe wird immer größer."

Protest gegen die unsäglichen politischen und sozialen Verhältnisse werde brutal erstickt, erklärte Amnesty International. Nach Angaben der Organisation sitzen zwei Sprecherinnen der Menschenrechtsorganisation WOZA in der Stadt Bulawayo seit zwei Wochen in Haft, weil sie friedlich für die sofortige Versorgung mit Lebensmitteln demonstriert hatten.

-> Bericht "Zimbabwe - Time for Accountability"