unicefDavos. - Weltweit gehen 58 Millionen Mädchen und Jungen im Grundschulalter nicht zur Schule. Vor allem Kinder aus den ärmsten Gesellschaftsgruppen vieler Entwicklungsländer haben schlechte Chancen auf Bildung. Für sie steht oft gerade einmal ein Achtzehntel der öffentlichen Bildungsressourcen zur Verfügung, die ihre wohlhabenden Altersgenossen erhalten. Dies zeigt der neue am Mittwoch in Davos veröffentlichte UNICEF-Bericht "The Investment Case for Education and Equity". UNICEF ruft dringend dazu auf, öffentliche Bildungsausgaben gerechter zu verteilen und gezielt in Bildung für die ärmsten Kinder zu investieren.

"Weltweit gibt es derzeit rund eine Milliarde Kinder im schulpflichtigen Alter. Das sind eine Milliarde Gründe, um in Bildung zu investieren", sagte die stellvertretende UNICEF -Direktorin Yoka Brandt bei der Vorstellung des Berichts beim Weltwirtschaftsforum in Davos. "Zu viele dieser Kinder erhalten keine gute Schulbildung, weil Armut, bewaffnete Konflikte oder Diskriminierung ihnen das Lernen erschweren. Wir müssen radikal umdenken, mehr Ressourcen bereitstellen und diese gerechter verteilen."

Der UNICEF-Bericht macht deutlich, dass in Ländern mit niedrigen Einkommen im Schnitt fast die Hälfte der Ressourcen für Bildung genau den zehn Prozent der Schüler zugute kommt, die bereits am besten ausgebildet sind. In Ländern mit mittleren Einkommen liegt dieser Anteil bei 26 Prozent. Dieses Ungleichgewicht begünstigt Kinder aus den wohlhabenden Haushalten überproportional.

UNICEF befürchtet Ausweitung der Bildungskrise

Zudem warnt der UNICEF-Bericht vor einer weiteren ernsten Bildungskrise in Entwicklungsländern. Der weltweite Fortschritt beim Zugang zu Schulbildung ist zum Stillstand gekommen. Mit derzeit 58 Millionen nicht eingeschulten Kindern im Grundschulalter verfehlt die internationale Gemeinschaft das zweite Millenniumsentwicklungsziel: Grundbildung für alle Kinder bis 2015. Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren gehen sogar noch deutlich seltener zur Schule. 63 Millionen Jugendliche haben die Schule vorzeitig abgebrochen oder nie begonnen. Hinzu kommt die mangelhafte Qualität der Schulen. Selbst wenn Kinder regelmäßig zum Unterricht kommen, lernen sie dort oft nichts. Der UNICEF-Bericht macht deutlich, dass weltweit 130 Millionen Kinder auch nach Abschluss der vierten Klasse nicht einmal über Grundkenntnisse im Lesen und Rechnen verfügen.  

UNICEF befürchtet, dass sich die Situation mit dem Bevölkerungswachstum weiter verschlechtern wird. Um allen Mädchen und Jungen eine Grundbildung zu ermöglichen, müssten weltweit bis zum Jahr 2030 zusätzlich 619 Millionen Kinder eingeschult werden – über die Hälfte mehr als heute. Jedes Jahr Bildung zusätzlich bedeutet für ein Land ein bis zu 18 Prozent höheres Pro-Kopf-Einkommen.

UNICEF: Mehr und besser investieren!

Doch die öffentlichen Ressourcen für Bildung sinken. Die staatliche Entwicklungshilfe für diesen Bereich hat seit 2009 um zehn Prozent abgenommen. Die Finanzierungslücke für Grundbildung in 46 armen Ländern beträgt derzeit jährlich 22,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Nur fünf Prozent des jährlichen Gewinns der 15 best-verdienenden Firmen der Welt würden ausreichen, um diese Lücke zu füllen.

"The Investment Case for Education and Equity"  ist Teil einer Veröffentlichungsreihe, die von der Bill und Melinda Gates Stiftung unterstützt wird.

=> Medienmitteilung im Originaltext: unicef.org


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