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Berlin. - Ärzte ohne Grenzen, die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, Brot für die Welt und die BUKO Pharma-Kampagne vergeben am Mittwoch zum zweiten Mal den Memento Preis für vernachlässigte Krankheiten. Preisträger sind (v.L.) der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen, Uwe Kekeritz, die freie Journalistin Merle Schmalenbach und Prof. Achim Hörauf vom Universitätsklinikum Bonn. Die Preisverleihung findet am 25. Februar ab 19 Uhr in der Hörsaalruine der Charité in Berlin statt.

In den Kategorien "Forschung und Entwicklung" und "Politischer Wille" zeichnet der Preis Menschen aus, die sich in verdienstvoller Weise der Bekämpfung von Krankheiten wie der Schlafkrankheit, Leishmaniose oder Tuberkulose widmen, für die es keine hinreichenden Behandlungsmöglichkeiten gibt und in deren Erforschung kaum investiert wird. Den Memento Forschungspreis 2015 erhält die Arbeitsgruppe um Prof. Achim Hörauf vom Universitätsklinikum Bonn für die Entwicklung einer Therapie gegen die lymphatische Filariose (parasitische Fadenwürmer).

Der Politiker Uwe Kekeritz wird für sein Engagement für bessere politische Rahmenbedingungen im Kampf gegen vernachlässigte Krankheiten geehrt.

Der Memento Journalistenpreis, der dieses Jahr zum ersten Mal vergeben wird, geht an die freie Journalistin Merle Schmalenbach.

"Zusammengenommen leiden rund drei Milliarden Menschen weltweit an einer vernachlässigten Krankheit", sagt Prof. Stefan Kaufmann, Jury-Vorsitzender und Direktor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie. "Die Folgen dieser Krankheiten drücken den ohnehin niedrigen Lebensstandard in vielen Entwicklungsländern noch weiter nach unten, die Ungleichheiten zwischen Entwicklungs- und Industrieländern werden so immer größer. Im Kampf gegen vernachlässigte Krankheiten wird aber viel zu wenig getan. Der Arbeitsgruppe von Prof. Hörauf ist es gelungen, ein innovatives und wirksames Therapiekonzept gegen die lymphatische Filariose, eine vernachlässigte Wurmerkrankung, zu entwickeln. Mittels einer antibiotika-basierten Therapie sowie einer verbesserten Diagnostik, basierend auf Ultraschall, werden dabei nicht nur die Filarienwürmer bekämpft, sondern auch der schmerzhaften und entstellenden Elephantiasis vorgebeugt."

Uwe Kekeritz erhält den Memento Preis in der Kategorie "Politischer Wille". Die Jury, bestehend aus Vertretern der beteiligten Organisationen, würdigt damit sein Engagement für bessere politische Rahmenbedingungen im Kampf gegen vernachlässigte Krankheiten. Als Vorsitzender der Unterausschusses "Gesundheit in Entwicklungsländern" setzte sich der Grünen-Politiker in der vergangenen Legislaturperiode nach Angaben der Juroren unermüdlich für mehr Forschungsförderung im Bereich vernachlässigte Krankheiten ein. Gleichzeitig betonte er stets die öffentliche Verantwortung in diesem Bereich – dies nicht nur in Deutschland, sondern auch auf europäischer und internationaler Ebene.

Der Memento Journalistenpreis geht an die freie Journalistin Merle Schmalenbach für den Artikel "Zauberberg hinter Stacheldraht", der am 30. Januar 2014 in DIE ZEIT erschienen ist. Mit Tuberkulose behandle der Artikel eine vernachlässigte Krankheit, erzähle dazu aber eine Geschichte aus Deutschland unter einem originellen Blickwinkel, betont die Jury unter Vorsitz von Nicola Kuhrt, Wissenschaftsredakteurin bei Spiegel online.

Im Jahr 2013 ist die weltweite Forschungsförderung für vernachlässigte Krankheiten nach Darstellung der NGOs im Vergleich zum Vorjahr um fast 200 Millionen US-Dollar gesunken. Die Beteiligung der Privatwirtschaft bei der Erforschung von Tuberkulose ging im selben Zeitraum um 27% zurück. Daher mahnen die Initiatoren des Memento Preises weiterhin ein stärkeres Engagement im Kampf gegen vernachlässigte Krankheiten seitens Politik und Forschung an.

"Öffentliche Forschungsförderung muss hier eine Vorreiterrolle spielen, denn anders als die private, kommerzielle Forschung kann sie die Prioritäten tatsächlich nach Gesundheitsbedürfnissen und nicht nach Profit setzen", so die NGOs. "Dabei muss gleichzeitig sichergestellt werden, dass Forschungsergebnisse und die resultierenden Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika auch für arme Länder bezahlbar sind.

Fotos: von links: Uwe Kekeritz | Merle Schmalenbach | Prof. Achim Hörauf © memento-preis.de

=> www.memento-preis.de 


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