Erdbebenopfer in Nepal. Foto: UNDP

Kathmandu. - Tausende Opfer des Erdbebens in Nepal wollen Kathmandu angesichts der schlechten Versorgungslage und aus Sorge um ihre Angehörigen auf dem Land so schnell wie möglich verlassen. Aufgrund von Nachbeben hoffen sie zudem auf mehr Sicherheit außerhalb der Hauptstadt. Am Mittwoch entstanden Unruhen am zentralen Busbahnhof, weil es keine Reisemöglichkeiten gab. Auch die ungleiche Verteilung von Hilfsgütern sorgte für Proteste. Zahlreiche Flüge mit Helfern und Hilfsmaterial mussten wegen Überlastung des Flughafens gestrichen werden. Das nationale Katastrophenmanagement erklärte dennoch, es seien bereits genügend ausländische Helfer im Land.

Die offizielle Opferzahl wurde am Mittwoch mit mehr als 5.000 angegeben. Die Regierung räumte jedoch ein, es könnten bis zu 10.000 Menschen bei dem Beben vom Samstag umgekommen sein. Derzeit befinden sich gut zwei Dutzend Such-und Rettungsteams aus dem Ausland in Nepal. Der Chef des nationalen KatastrophenmanagementsRam Kumar Dahal, erklärte in Kathmandu, es würden nicht noch mehr Helfer gebraucht. Das Land verfüge nicht über die Kapazität, deren Logistik zu organisieren. Hinzu komme, dass der Flughafen ohnehin schon überlastet sei und aufgrund von Nachbeben nicht durchgängig genutzt werden kann. Dahal sagte, die Hilfe müsse sehr gezielt eingesetzt werden. "Wir wollen nicht, dass Nepal zur Müllkippe für Hilfsgüter wird." Wichtiger seien Geldspenden an den Katastrophenfonds. 

Reuters, Guardian und indische Medien berichteten indes über Unmut in der Bevölkerung über die ungleiche Verteilung von Hilfsgütern, Nahrung und Trinkwasser. Um eine bessere Übersicht über den Hilfsbedarf zu bekommen, setzt die Organisation Global Medic Drohnen ein

Nach dem schweren Erdbeben in Nepal drohe jetzt ein Trinkwasser-Notstand für die betroffene Bevölkerung, warnte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF. Erkundungsteams von UNICEF haben mehrere schwer verwüstete Orte besucht und schätzen, dass zum Beispiel in Bakhtapur in der Nähe der Hauptstadt Kathmandu momentan nur 20 Prozent der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Außerdem würden dringend Latrinen benötigt.

"Verschmutztes Trinkwasser und die teilweise katastrophalen hygienischen Bedingungen können schnell zur Ausbreitung von Krankheiten führen", sagte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian Schneider. "Vor allem für die jüngsten und durch Mangelernährung bereits geschwächten Kinder ist das lebensgefährlich. Wir müssen die Hilfe massiv ausweiten, um eine Katastrophe nach der Katastrophe zu verhindern."

Nach neuester Schätzung von UNICEF brauchen 1,7 Millionen Kinder in Folge des Erdbebens dringend Hilfe. Am Mittwochnachmittag stellen die Vereinten Nationen in Genf den Nothilfe-Aufruf für die nächsten drei Monate vor.

Foto: UNDP 

 


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