kohlekraftwerk tianjin in china

Berlin. - China will den Höhepunkt seiner Treibhausgas-Emissionen spätestens 2030 erreichen. Bei der Vorstellung seines offiziellen Klimaziels für das Weltklimaabkommen, das im Dezember in Paris verabschiedet werden soll, sagte der chinesische Premier Li Keqiang, nach Möglichkeit solle dies deutlich früher geschehen. Außerdem will das Land den Anteil nicht-fossiler Energien bis 2030 auf 20 Prozent erhöhen, die Emissionsintensität der chinesischen Wirtschaft weiter vermindern und ein großes Aufforstungsprogramm auflegen.

China erklärte sich außerdem bereit, Entwicklungsländer in größerem Umfang finanziell beim Klimaschutz zu unterstützen. Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch begrüßte die chinesischen Pläne. "Es ist beeindruckend, wie deutlich sich China von der Kohle ab- und den Erneuerbaren Energien zuwendet", sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Die Begrenzung der Kohle und die Ziele für Erneuerbare Energien lassen sogar hoffen, dass der Höhepunkt der Emissionen bereits zwischen 2020 und 2025 erreicht werden kann. Auch um die notwendige Verschärfung des Ziels von China bald möglichst zu erreichen, sollte Im Pariser Abkommen vereinbart werden, dass die Ziele aller Länder alle fünf Jahre überprüft werden", so Bals.

Mit dem chinesischen Plan liegen jetzt Klimaziele für die Zeit nach 2020 von Ländern vor, die insgesamt für mehr als die Hälfte der globalen Emissionen verantwortlich sind. "Die chinesische Führung sieht, dass ein Ausbau der Kohle nicht länger im eigenen Interesse ist. Sie will die Luftverschmutzung bekämpfen, neue Arbeitsplätze in Zukunftsindustrien schaffen und die Abhängigkeit von Energieimporten verringern", sagte Lina Li, Klimapolitik-Expertin und Beraterin der chinesischen Nichtregierungsorganisation Greenovation Hub. "China sollte neben dem Emissions-Höhepunkt auch einen Kohle-Peak spätestens 2020 anstreben. Auch in der Asiatischen Infrastrukturbank und anderen von China derzeit vorangetriebenen internationalen Banken und Fonds sollten klare Klimakriterien eine Energiewende auch international fördern."

Germanwatch bewertet die Vorlage der chinesischen Pläne als "Meilenstein auf dem Weg zu einem erfolgreichen Pariser Klimagipfel". Trotz großer Fortschritte zeigten die bisher vorliegenden Länderpläne allerdings auch, dass weitere Anstrengungen erforderlich seien, um den Klimawandel auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen. "Es reicht nicht, das Zwei-Grad-Limit immer wieder zu beschwören. Ab jetzt muss es auch darum gehen, die Ziele der großen Länder nachzubessern. Auch die EU ist da gefordert", betonte Bals. "Außerdem geht es in Paris um einen Mechanismus, um die Klimaziele regelmäßig zu vergleichen, zu überprüfen und zu erhöhen."

China habe in den vergangenen Jahren bereits wichtige Fortschritte im Klimaschutz gemacht und werde sein Klimaziel für 2020 - eine Effizienzverbesserung um 40 bis 45 Prozent - wahrscheinlich sogar übererfüllen, berichtete Germanwatch. In mehreren Regionen seien Neubauten von Kohlekraftwerken bereits verboten. 2014 sei der Kohleverbrauch gegenüber dem Vorjahr erstmals gesunken.

Foto: Kohlekraftwerk in Tianjin, China (Wikimedia)

Quelle: www.germanwatch.org 


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