oxfamBerlin. - Oxfam hat die Entscheidung der Europäischen Kommission begrüßt, Starbucks und Fiat zu Steuernachzahlungen wegen ihrer Steuerdeals mit den Behörden in den Niederlanden und Luxemburg zu verurteilen. Gleichzeitig müssten der Entscheidung weitere Schritte im Kampf gegen Steuervermeidung und -hinterziehung innerhalb der Europäischen Union folgen, forderte Oxfam am Mittwoch in Berlin.

Oxfam fordert die Europäische Kommission deshalb auf, eine umfassende Untersuchung zu den 350 Fällen von Steuervermeidung einzuleiten, die im Zuge des sogenannten „LuxLeak“-Skandals im vergangenen Jahr ans Tageslicht gekommen sind.

Tobias Hauschild, Experte für globale Steuergerechtigkeit bei Oxfam Deutschland, kommentierte: "Die Entscheidung ist ein erster wichtiger Schritt. Aber nur eine vollständige Untersuchung der Steuerpraxis großer Konzerne kann das Vertrauen der europäischen Öffentlichkeit wiederherstellen. Ziel muss ein faires Steuersystem sein, von dem alle Bürger etwas haben und nicht nur ein paar große Konzerne. Es darf nicht sein, dass sich Großkonzerne in Zeiten von wachsender Ungleichheit und angespannter öffentlicher Haushalte massiv um ihre Steuerverantwortung drücken."

"Die EU sollte mit gutem Vorbild vorangehen. Sie muss eine Liste von Steueroasen erstellen und klar definieren, in welchen Fällen diese Länder mit Sanktionen und Strafen belegt werden können. Das muss auch für EU-Mitgliedsstaaten gelten, die den Konzernen bei ihrer Steuervermeidung als Komplizen zur Seite stehen und damit die Bürger um Milliarden prellen.

Um der Steuertrickserei ein Ende zu bereiten, muss die EU zudem endlich eine öffentliche länderbezogene Berichterstattung über Gewinne und darauf gezahlte Steuern einführen und dadurch für transparentere Unternehmenssteuern sorgen. Nur so kann die Öffentlichkeit nachvollziehen, wo Konzerne ihre Gewinne erwirtschaften und wo sie ihre Steuern zahlen müssen. Das ist auch für Menschen in armen Ländern wichtig, da ihnen nach Oxfam-Schätzungen jährlich mindestens hundert Milliarden US-Dollar durch Steuervermeidungspraktiken multinationaler Konzerne entgehen", sagte Hauschild.

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