paris klima unterzeichnungBerlin. - Die Entwicklungsorganisationen Oxfam und Brot für die Welt haben die zügige Ratifizierung des Pariser Klimaschutzabkommens am Freitag gefordert. Das Pariser Klimaschutzabkommen tritt in Kraft, wenn 55 Vertragsparteien unterzeichnet haben. Die Unterzeichner müssen zugleich für mindestens 55 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sein.

"Das Klimaschutzabkommen ist das erste, das die Bedürfnisse der Ärmsten in den Mittelpunkt rückt. Zu Recht erwarten sie, dass es rasch umgesetzt wird, denn für sie drängt die Zeit. Die gewaltige Dürrekatastrophe, die El Nino in ungekanntem Ausmaß in großen Teilen Afrikas auslöst, zeigt, dass der Klimawandel noch viel schneller als Forscher erwartet haben, große Hungersnöte in Afrika auslöst und Menschen aus ihrer Heimat vertreibt. Deshalb fordern wir Deutschland und die EU auf, das Abkommen nicht nur umgehend zu unterzeichnen, sondern auch zügig zu ratifizieren. Die vereinbarten Maßnahmen zu einer kohlenstoffarmen und klimaresilienten Welt und zur Unterstützung der betroffenen Länder müssen jetzt ergriffen werde", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel von Brot für die Welt.

Jan Kowalzig, Klimareferent bei Oxfam Deutschland, kommentierte: "Zwar ist die Unterzeichnungszeremonie ein wichtiger symbolischer Akt; noch wichtiger aber ist anschließend die zügige Ratifizierung durch die nationalen Parlamente, damit das Abkommen frühzeitig in Kraft treten kann. Unter Kontrolle ist der Klimawandel damit allerdings noch lange nicht. Laut Abkommen soll die mittlere globale Erwärmung nach Möglichkeit auf unter 1,5°C begrenzt werden. Wir steuern aber auf plus  3°C zu. Die Folgen vor allem für die ärmeren Länder wären katastrophal. Gerade die Länder mit hohem Treibhausgasausstoß sind nicht zu ausreichendem Klimaschutz bereit. Die Feier in New York darf darüber nicht hinwegtäuschen, sonst droht das Abkommen, zum Papiertiger zu werden."

Die andere unerledigte Baustelle von Paris ist die Unterstützung für arme Länder im Kampf gegen den Klimawandel. Die Pariser Beschlüsse enthalten dazu keine konkreten Verpflichtungen, fordern aber von den reichen Ländern einen belastbaren Fahrplan, wie das versprochene Unterstützungsziel von jährlich 100 Mrd. US-Dollar bis 2020 erreicht werden soll.

Kowalzig erklärt: "Gleich nach der Unterzeichnung des Abkommens muss die Bundesregierung gemeinsam mit den übrigen Industrieländern diesen Finanzierungsplan entwickeln und Ende des Jahres zur nächsten UN-Klimakonferenz in Marokko vorlegen. Darin sollten die Geberländer deutlich machen, wieviel Geld sie für die Anpassung an den Klimawandel und die Bewältigung seiner Folgen bereitstellen wollen. Tun die reichen Länder das nicht, könnte das die wichtige Vertrauensbasis zwischen reichen und armen Ländern nach dem historischen Pariser Klimagipfel erheblich beschädigen."

Die wachsende Hungerkatastrophe durch El Nino in Afrika zeige, wie dringend die Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens ist. Eine junge Frau aus dem Tschad wurde von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon eingeladen, am 22. April in New York die Vertragsstaaten zur Eile bei der Unterzeichnung aufzurufen.

Mit der Einladung an Hindou Oumarou Ibrahim nach New York bekommen die Erwartungen der marginalisierten Bevölkerungsgruppen Afrikas, die zu den vom Klimawandel am härtesten Betroffenen auf dem Kontinent gehören, eine Stimme vor der Völkergemeinschaft. Ibrahim spricht als Vertreterin eines von Brot für die Welt geförderten Netzwerks von 150 Menschenrechtsorganisationen aus 21 afrikanischen Ländern, das Kleinbauern, Viehzüchter und Nomaden vertritt. Brot für die Welt ist Partner dieses Netzwerks. "Gerade die afrikanischen Staaten haben es als Erfolg gewertet, dass die Völkergemeinschaft die Anpassungsmaßnahmen in den vom Klimawandel betroffenen Regionen unterstützen und die Armen nicht mit klimabedingten Schäden und Verlusten alleine lassen wollen. Jetzt müssen konkrete Maßnahmen folgen", so Ibrahim.

"Ich werde in meiner Rede vor den Vereinten Nationen schildern, welche Hoffnungen die Menschen in Afrika in das Pariser Abkommen setzen. Die Ärmsten bekommen die Folgen des Klimawandels jetzt schon am härtesten zu spüren: durch Dürren und immer häufiger ausbleibenden Regen", sagte Ibrahim.

Quellen: brot-fuer-die-welt.de / oxfam.de