fairtrade 100Berlin. - Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten in Deutschland ist im Jahr 2015 auf 978 Millionen Euro gestiegen – ein Zuwachs von 18 Prozent. Vor allem der Absatz von fair gehandelten Bananen, Kaffee, Kakao und Blumen sei weiter kräftig angewachsen, berichtete TransFair am Dienstag in Berlin. Für Produzentenorganisationen in Schwellen- und Entwicklungsländern bedeutet das Wachstum höhere Verkäufe ihrer Rohstoffe unter Fairtrade-Bedingungen. Über den fairen Handel erhalten sie stabile Preise und eine zusätzliche Sozialprämie.

Die Stiftung Warentest bestätigte in ihrem Test zu Nachhaltigkeits-Siegeln in der aktuellen Mai-Ausgabe: Fairtrade ist mit seinen umfassenden Standard-Kriterien und Kontrollmechanismen besonders vertrauenswürdig. "Trotz des Wachstums und der steigenden Beliebtheit von Fairtrade bleibt viel zu tun", sagte TransFair-Vorstandsvorsitzender Dieter Overath in Berlin. "Denn klar ist: Wir brauchen einen grundsätzlichen Wandel im Handel. Globale Lieferketten müssen nachhaltiger gestaltet werden, damit auch diejenigen, die am Anfang der Kette stehen, ein Leben in Würde führen können. Fairtrade treibt diesen Wandel voran." Rakesh Supkar, Geschäftsführer des asiatischen Produzentennetzwerks, betonte, Kleinbauern und Plantagen in Asien bräuchten dringend bessere, faire Marktzugänge, um soziale und wirtschaftliche Entwicklung durchzusetzen.

Mit einem Plus von 32 Prozent auf 68.000 Tonnen erreichten Bananenverkäufe 2015 einen Absatzrekord. Alle auf dem deutschen Markt erhältlichen Fairtrade-Bananen sind Bio-zertifiziert. Am Gesamtmarkt machen Fairtrade-Bananen TransFair zufolge zehn Prozent aus. Fairtrade-Kaffeeverkäufe entwickelten sich mit vier Prozent Wachstum auf knapp 14.000 Tonnen positiv bei bestehender Distribution. Der Marktanteil in Deutschland liegt bei drei Prozent.

Für deutliche Absatzsteigerungen sorgt seit zwei Jahren das Rohstoffprogramm für Kakao: Insgesamt 14.300 Tonnen Fairtrade-Kakao wurden im vergangenen Jahr für Schokoladenwaren eingekauft, davon 12.600 Tonnen über das Rohstoffprogramm. Damit klettert der Marktanteil von Fairtrade-Kakao auf 3,6 Prozent. Auch die Blumenverkäufe stiegen 2015 weiter: um sechs Prozent auf 365 Millionen Stück, zum größten Teil Rosen. Jede vierte hierzulande verkaufte Rose trägt das Fairtrade-Siegel. Pro Kopf gaben Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland 2015 durchschnittlich zwölf Euro für Fairtrade-Produkte aus.

WACHSENDE ABSÄTZE UND PRÄMIEN FÜR PRODUZENTEN

Für die Produzentenorganisationen stiegen im vergangenen Jahr die Rohstoffverkaufsmengen in den deutschen Markt um 29 Prozent auf 116.500 Tonnen. Dadurch erwirtschafteten sie Fairtrade-Prämien in Höhe von 16 Millionen Euro, so TransFair. Die Prämie wird zusätzlich zum Verkaufspreis gezahlt und fließt in Projekte wie die Verbesserung der Infrastruktur, Organisationsaufbau, Bildungsarbeit und direkte Unterstützung für Kleinbauernfamilien oder lohnabhängig Beschäftigte auf Plantagen.

Um vor Ort noch gezieltere Unterstützung anzubieten, hat Fairtrade International Arbeitsschwerpunkte zu den Themen Frauen- und Kinderrechte, Klimawandel, Arbeiterrechte und Stärkung von Kleinbauern festgelegt. "Fairtrade hat einen entwicklungspolitischen Auftrag, der über die Standards hinausgeht. Durch die Schwerpunkte wollen wir noch gezielter auf die Bedürfnisse der Produzenten eingehen", erläuterte Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Fuchs. Durch Schulungen, Trainings und weitere Serviceleistungen sollen Know-how und Professionalisierung vorangetrieben werden.

Vom 13. bis 15. Mai ruft Fairtrade zur weltweit größten Kaffeepause der Welt auf. Unter dem Titel "World Fairtrade Challenge" machen zivilgesellschaftliche Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen durch faire Kaffeepausen auf Fairtrade aufmerksam. Die Kaffeebauern kämpfen mit den Auswirkungen des Klimawandels und sind dringend auf stabile Preise angewiesen.

Quelle: www.fairtrade-deutschland.de 


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