unfcccBonn. - Die Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen in Bonn gehen am Donnerstag zu Ende. Es war das erste Zusammentreffen der Regierungen seit dem UN-Klimagipfel in Paris. Aufgabe der Bonner Gespräche war es, die Verhandlungen um das detaillierte Regelwerk des Pariser Klimaschutzabkommens zu beginnen. Oxfam hält die derzeit vorliegenden Selbstverpflichtungen zum Klimaschutz aber für völlig unzureichend.

"Der erste Schritt zum Regelwerk des Pariser Klimaschutzabkommens ist getan", erklärte Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam. "Insgesamt waren die Verhandlungen von konstruktiver und arbeitsamer Stimmung geprägt – allerdings auch, weil wirklich strittige Fragen nicht auf der offiziellen Tagesordnung standen: weder die völlig unzureichenden Klimaschutz-Selbstverpflichtungen noch die nach wie vor unzureichende finanzielle Unterstützung für die armen Länder."

Noch wirke die Aufbruchsstimmung von Paris nach, sagte Kowalzig. Viele Länder hätten angekündigt, das Abkommen noch dieses Jahr zu ratifizieren. Der eigentliche Wert des Abkommens werde aber daran zu messen sein, wie viel Klimaschutz darin verankert ist – und das sei derzeit noch "gefährlich wenig". Bleibe das so, steuere die Erde auf eine globale Erwärmung um rund drei Grad zu, weit jenseits der im Pariser Abkommen verankerten Obergrenze von maximal 1,5 Grad, bei der der Klimawandel noch einigermaßen beherrschbar bleibe.

Keine der großen Wirtschaftsmächte sei derzeit bereit, die bestehenden Klimaschutz-Selbstverpflichtungen des Pariser Vertrags nachzubessern, kritisierte Oxfam. Wenn die Regierungen die positive Stimmung seit Paris dafür nutzten, ihre viel zu schwachen Klimaschutzziele den Menschen als ausreichend zu verkaufen, wäre das fatal.

"Eine positive Entwicklung spielte sich außerhalb der offiziellen Agenda ab", sagte Kowalzig. "Die reichen Länder haben sich in Bonn bei informellen Gesprächen mit den armen Ländern überzeugen lassen, bis zur nächsten Weltklimakonferenz einen Fahrplan vorzulegen, wie sie ihr Versprechen erfüllen wollen, die finanzielle Unterstützung für die armen Länder bis 2020 auf 100 Mrd. US-Dollar pro Jahr zu steigern. Den reichen Ländern bleibt nun knapp ein halbes Jahr Zeit, diesen Fahrplan auszuarbeiten, um ihn in bei der nächsten Konferenz in Marrakesch vorstellen zu können. Wichtigster Punkt für viele Entwicklungsländer wird dabei sein, wie sich die in den kommenden Jahren die Unterstützung für die Anpassung an die klimatischen Veränderungen entwickeln wird."

Quelle: www.oxfam.de 


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