oxfamBerlin. - Innerhalb eines Jahres ist die Zahl von Flüchtlingen und Migranten, die weltweit auf ihrem Weg in ein Zielland ums Leben kamen, um mehr als 20 Prozent gestiegen. Darauf hat Oxfam am Freitag anlässlich des Todestages des syrischen Flüchtlingskindes Alan Kurdi hingewiesen. Für die anstehenden Gipfel in New York fordert die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation von den teilnehmenden Regierungen konkrete Zusagen für einen besseren Schutz von Flüchtlingen und Migranten.

Der leblose Körper Alan Kurdis war am 2. September 2015 an die türkische Küste gespült worden. Das Bild des toten Kindes hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Doch die Situation hat sich seither verschärft: Laut Zahlen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit dem 1. September 2015 auf den Flucht- und Migrationsrouten weltweit 5.700 Menschen. Ein Jahr zuvor waren es 4.664 Todesopfer. Die Anzahl der seit Anfang 2016 auf diesen Routen ums Leben gekommenen Menschen entspricht ungefähr einem Toten alle 80 Minuten. Alleine auf dem Weg nach Europa, vor allem über das Mittelmeer, waren es seit September vergangenen Jahres 4.181 gegenüber 3.713 im Vorjahreszeitraum – ein Anstieg von 12,6 Prozent.

"Die Betroffenheit und der kollektive Aufschrei waren groß, als das Foto des toten Alan Kurdi um die Welt ging. Doch ein Jahr später ist die Situation für Flüchtlinge und Migranten keinen Deut besser geworden. Sie müssen auf der Suche nach Sicherheit weiter ihr Leben riskieren", kritisierte Robert Lindern, Referent für humanitäre Krisen und Konflikte bei Oxfam Deutschland.

ZWEI HOCHRANGIGE TREFFEN ZU FLUCHT UND MIGRATION

Diesen Monat finden in New York zwei hochrangige Treffen zur weltweiten Flucht- und Migrationsproblematik statt, der UN-Gipfel am 19. und ein von US-Präsident Obama initiiertes Treffen am 20. September. Die Verhandlungen im Vorfeld des UN-Gipfels verliefen enttäuschend, da viele Länder sich weigern, ihr Engagement für Flüchtlinge zu verstärken.

Oxfam fordert von den Regierungen, insbesondere reicher Länder, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, andere Aufnahmeländer finanziell besser zu unterstützen und sich für den Schutz von Flüchtlingen und Migranten weltweit starkzumachen.

„Die europäischen Regierungen müssen ihr Möglichstes tun, um alle Menschen zu schützen, die auf der Flucht vor Gewalt sind oder Armut zu entkommen suchen. Keinesfalls dürfen sie ihre Asylstandards weiter senken und mit diktatorischen Regimes kooperieren, um Menschen gewaltsam an der Flucht zu hindern. Solche restriktiven Praktiken dürfen bei den anstehenden Beratungen in New York kein Vorbild für den weltweiten Umgang mit Flucht und Migration sein“, so Lindner.

Quelle: oxfam.de


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