oxfamBerlin. - Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit bahnt sich in Nigeria, Niger und dem Tschad aktuell eine dramatische Hungerkrise an. Millionen von Menschen mussten vor der grausamen Gewalt der Terrorgruppierung Boko Haram fliehen. Darauf hat die Hilfsorganisation Oxfam am Donnerstag aufmerksam gemacht.

2,7 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind derzeit auf der Flucht und akut von einer Hungerkrise bedroht. Allein im nigerianischen Bundesstaat Borno werden nach UN-Schätzungen dieses Jahr 244.000 Kinder unter lebensbedrohlicher Mangelernährung leiden. Oxfam ist vor Ort und versorgt die Menschen in Not mit Lebensmitteln, Trinkwasser und wichtigen Hilfsgütern, errichtet Latrinen und Waschgelegenheiten. Aufgrund des Ausmaßes der Krise ist die Organisation auf Spenden angewiesen, um mindestens 1,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer zu versorgen. Not leiden nicht nur die Geflüchteten und Vertriebenen, sondern zunehmend auch jene Menschen, die ihnen Schutz und Unterkunft gewähren.

Ursache für die Notlage sind Gewalttaten der als Boko Haram bekannten Extremistengruppe und militärische Gegenmaßnahmen im Norden Nigerias. Menschenrechtsverletzungen und Willkür sind an der Tagesordnung.

INTERNATIONALE HILFE HINKT HINTERHER

Obwohl es die am schnellsten wachsende Krise im Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung in Afrika ist, sind die internationalen Hilfsanstrengungen bislang völlig unzureichend. Lediglich 22 Prozent der von den Vereinten Nationen für Nothilfe in der betroffenen Region veranschlagten 559 Millionen US-Dollar wurden bislang von Geberstaaten zur Verfügung gestellt. „Der Bedarf an Unterstützung ist riesig. Denn durch die Kämpfe wurden weite Teile der Infrastruktur wie Wasserversorgung, Krankenhäuser, Schulen, Straßen, Felder und Märkte zerstört“, berichtet Wolfgang Prangl, Leiter Humanitäre Hilfe bei Oxfam Deutschland.

OXFAM BEFRAGT GEFLÜCHTETE UND GASTFAMILIEN

Oxfam leistet in der Region seit über zwei Jahren verstärkte Nothilfe, vor allem durch die Versorgung mit Trinkwasser, Sanitäreinrichtungen, Hygieneartikel und Nahrungsmitteln. Diese Aktivitäten sollen weiter ausgebaut werden. Oxfam hat darum von der Krise betroffene Menschen in Niger und in Nigeria – sowohl Geflüchtete als auch Gastfamilien – nach ihren Bedürfnissen und Vorstellungen gefragt. Die große Mehrheit der Befragten benötigt demnach vor allem besseren Zugang zu Nahrung und möchte so schnell wie möglich unabhängig von fremder Hilfe werden und selbst für ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien sorgen können.

=> Oxfam Bericht

Quelle: oxfam.de