dahwWürzburg. -  Trotz aller Bemühungen gegen Lepra wird jährlich bei mehr als 220.000 Menschen weltweit eine Neuerkrankung festgestellt. Das könnte sich bald ändern: Die DAHW und ihre Partner in der Lepra-Forschungs-Initiative (LRI) erforschen gerade eine Prophylaxe, die viele Menschen vor einer Ansteckung bewahren kann. 

Bei Reihenuntersuchungen in Indien haben Mitarbeiter der Gesundheitsdienste mehr als 31.000 neue Leprafälle entdeckt. Auslöser war eine Kampagne zur Polio-Impfung: Die Mitarbeiter, die in 20 Bundesstaaten fast jeden Haushalt besucht haben, waren zuvor auf Anzeichen von Lepra geschult worden.

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe begrüßt diese Aktion der indischen Gesundheitsbehörden: Lepra ist einfach zu heilen und jeder, dessen Erkrankung frühzeitig entdeckt wird, hat die Chance, diese Krankheit ohne später folgende Behinderung zu überwinden. Und mit Beginn der Therapie kann ein Patient andere Menschen nicht mehr anstecken. Mittelfristig werden dadurch die Zahlen sinken, da es weniger Menschen gibt, die andere anstecken können.

FORSCHUNG FÜR EINE LANGFRISTIGE LÖSUNG DES PROBLEMS LEPRA

Die häufigste Übertragung von Lepra findet im direkten Umfeld der Erkrankten statt. Das Risiko einer Ansteckung ist für Haushaltsmitglieder achtfach erhöht, für weitere soziale Kontakte immerhin noch vierfach. Daher setzt die DAHW bereits lange auf Untersuchungen dieser Kontaktpersonen.

Diese Untersuchungen sind zeit- und kostenaufwendig, für DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm daher ein Grund, in Forschung zu investieren: "Die DAHW wird im Jahr 2017 wieder 480.000 Euro in sechs Forschungsprojekte investieren, darunter ist auch ein vielversprechende Prophylaxe Projekt."

Das Projekt "Leprosy Post-Exposure Prophylaxis"(LPEP) verfolgt die  Theorie, dass die Einnahme des Antibiotikums Rifampizin (eines von drei Medikamenten, die kombiniert in der Lepra-Therapie eingesetzt werden) eine Ansteckung der besonders gefährdeten Kontaktpersonen verhindern kann. Der Lepra-Forschungs-Initiative LRI ist es gelungen, Geldgeber für diesen Forschungsansatz zu finden, die DAHW setzt diese Studien in Tansania um.

"Sollten wir hier erfolgreich sein, könnte dies ein weiterer Meilenstein im Kampf gegen Lepra sein", betonte Kömm mit Blick auf die Geschichte: "Schon an der Entwicklung der Lepra-Therapie vor fast 40 Jahren war die DAHW maßgeblich beteiligt." Mit Einführung der aus drei Antibiotika bestehenden Kombinationstherapie MDT als weltweitem Standard ist Lepra seit 1983 heilbar, die Patientenzahlen sind danach deutlich gesunken.

Die Ergebnisse der Studien werden frühestens Ende 2018 vorliegen, DAHW-Chef Kömm ist aber schon zuversichtlich: "Selbst, wenn es kein hundertprozentiger Schutz vor Ansteckung sein wird, können wir mit dieser Methode die Zahl der Infektionen und damit ein paar Jahre später auch die der Patienten deutlich reduzieren."

Die DAHW wird im Jahr 2017 insgesamt 151 Projekte und Programme in 20 Ländern mit 12,2 Mio. Euro unterstützen.

 Quelle: dahw.de


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