amerika 21Tegucigalpa. - In Honduras ist erneut ein indigener Aktivist ermordet worden. Wie das Lateinamerika-Portal amerika21 am Mittwoch berichtete, wurde José de los Santos Sevilla am 17. Februar in seinem Haus in der Region Montaña de la Flor im Department Francisco Morazan erschossen. Sevilla war Lehrer und führendes Gemeindemitglied der indigenen Tolupán-Gemeinschaft, der rund 20.000 Menschen angehören. Die polizeilichen Ermittlungen konnten bisher weder Zusammenhänge noch Tatverdächtige ermitteln.

Derzeit sei nur bekannt, dass fünf Schwerbewaffnete in den Morgenstunden in Sevillas Haus eindrangen und ihn in Gegenwart seiner Familie erschossen, so amerika21. Der Beauftragte der honduranischen Regierung für Menschenrechte, Roberto Herrera Cáceres, habe daraufhin spezielle Schutzmaßnahmen für die Bewohner zweier Gemeinden dieser Region gefordert. Nach Aussagen des Regierungsfunktionärs mussten wegen vorheriger bedrohlicher Vorfälle die Kinder dieser Gemeinden bereits der Schule fern bleiben. Die Tolupán-Gemeinden sehen sich mit territorialen Konflikten durch illegalen Holzeinschlag und Bergbautätigkeiten nationaler und transnationaler Unternehmen konfrontiert. Montania de la Flora liegt in einem geschützten Reservat, die Tolupanes besitzen Landtitel dort.

Der Mord an Sevilla ereignete sich knapp ein Jahr nach der Ermordung der international renommierten Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres am 3. März 2016. Wie bei Sevilla drangen in der Nacht Bewaffnete in das Haus ein und erschossen Cáceres, die sich gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden gegen den Bau des Wasserkraftwerkes Agua Zarca stellte, schreibt amerika21. Der mexikanische Umweltaktivist Gustavo Castro, der mit ihr im Haus war, wurde angeschossen.

In diesem Fall sind laut amerika21 bisher acht Tatverdächtige festgenommen worden, darunter Sergio Rodriguez, ein Angestellter der Betreiberfirma DESA sowie Mariano Díaz, ein aktiver Militärangehöriger und vier Ex-Militärs. Bei der letzten Festnahme am 8. Februar handelte es sich um den 22-jährigen Óscar Torres Velásquez, der auf Castro geschossen haben soll.

Der Rat für indigene und Basisorganisationen in Honduras (COPINH), deren Koordinatorin Cáceres war, kritisiert weiterhin, dass gegen die eigentlichen Auftraggeber des Mordes nicht ermittelt werde. Die honduranischen Ermittlungsbehörden seien zu schwach und von der Regierung abhängig. Nach einem Bericht der Interamerikanischen Menschenrechtskommission bleiben etwa 80 Prozent der Tötungsdelikte in Honduras in vollkommener Straflosigkeit.

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Quelle: www.amerika21.de 


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