amerika 21Guatemala-Stadt. - Die niederländische Organisation Women on Waves (WoW) und die guatemaltekischen Behörden machen sich seither gegenseitig Vorwürfe, gegen Rechtsnormen verstoßen zu haben. Das hat amerika21 am Mittwoch berichtet.

Das Schiff der WoW war am 22. Februar in Guatemala eingetroffen und wurde drei Tage später aus den Gewässern des Landes verwiesen. Hinter der Aktion der WoW steht ein erhebliches Problem mit der Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Im Jahre 2015 wurden in Guatemala zwischen Januar und August 4.432 Schwangerschaften bei zehn- bis vierzehnjährigen Mädchen registriert. Die letzten offiziellen Zahlen zu Abtreibungen in Guatemala stammen aus dem Jahr 2003. Damals wurden 65.000 Frauen Abtreibungen registriert, 22.000 davon mit gravierenden Komplikationen, weil sie ohne hinreichende medizinische Betreuung durchgeführt wurden.

Women on Waves bietet unter anderem eine sichere, medikamentöse Abtreibung in internationalen Gewässern an, vor allem für Mädchen und Frauen aus Ländern, in denen Abtreibungen gesetzlich verboten sind.

Ab dem 23. Februar sollte die Kampagne der ehrenamtlich arbeitenden Organisation aus den Niederlanden im guatemaltekischen Hafen von San Jose stattfinden. Zunächst sollten die rund 25 freiwilligen Aktivistinnen und Aktivisten die Kampagne erläutern, geplant war auch ein Rundgang von Pressevertretern auf dem Schiff. An den folgenden Tagen sollten Frauen empfangen werden, welche auf internationalem Gewässer medikamentöse Abtreibung in Begleitung eines österreichischen Gynäkologen erhalten sollten. Inmitten der Pressekonferenz wurde das Team jedoch des Stegs verwiesen, an dem das Boot angelegt hatte. Der Kongress von Guatemala kündigte zugleich an, mit Hilfe der Sicherheitsbehörden das Boot aus guatemaltekischen Gewässern zu verweisen. Die Menschenrechtsbehörde des Landes hatte zuvor nach Angaben der lokalen Presse eine anonyme Mitteilung erhalten, nach der auf dem Schiff möglicherweise Verbrechen begangen worden seien.

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Quelle: amerika21.de