wvFriedrichsdorf. - Für die junge Bevölkerung in Afrika sind neben Investitionen in Bildung und Arbeitsmöglichkeiten auch gute Beratungs-und Hilfsangebote zur Familienplanung zukunftsentscheidend. Wo diese früh genug zugänglich sind und dank konsistenter Botschaften aus dem Umfeld auch angenommen werden, verbessern sich die Entwicklungschancen auf vielen Gebieten. Teenager-Schwangerschaften und Schulabbrüche bei Mädchen werden seltener.  Das berichtet die Kinderhilfsorganisation World Vision am Dienstag. 

Auf die gesellschaftliche Akzeptanz von Familienplanung haben in Afrika unter anderem die Kirchen und religiösen Autoritäten einen großen Einfluss. Daher  befürwortet World Vision eine konstruktive Zusammenarbeit mit ihnen in lokalen und regionalen Netzwerken, um vor allem sozio-kulturelle Barrieren abzubauen. Das Thema ist mit vielen Tabus belegt und besonders Frauen wird das Recht auf eigene Entscheidungen oder Mitbestimmung häufig verwehrt.

Im ostafrikanischen Burundi sind auf Initiative von World Vision kirchliche Aktionsteams entstanden, die nach Schulung mit dem "Channels of Hope"-Ansatz in vier Provinzen Aufklärungsarbeit zu sexueller Gesundheit, Familienplanung und den Rechten der Frauen leisten. Rund 21 Prozent der kirchlichen Amtsträger verschiedener Konfessionen beteiligen sich daran. Darüber hinaus hat das von der Europäischen Union geförderte Projekt in den letzten drei Jahren zahlreiche aufgeschlossene Ehepaare für den Dialog mit anderen Ehepaaren mobilisiert, die Mobilität von Gesundheitsberatern verbessert und den Austausch von Jugendlichen mit Gleichaltrigen gefördert.

Das weitere politische und gesellschaftliche Umfeld wurde durch öffentliche Veranstaltungen, die Unterstützung regionaler Netzwerke und durch Publikationen einbezogen.Teenager-Schwangerschaften gehen drastisch zurück. "Man kann nach drei Jahren natürlich noch nicht einen Rückgang des Bevölkerungswachstums messen, aber wir haben vor Ort viele Aussagen über positive Veränderungen dokumentiert", erklärte Stefan Sengstmann, Fachreferent für Gesundheit und Leiter der Abteilung Qualitätssicherung bei World Vision Deutschland. "Schulen verzeichnen weniger oder keine Teenager-Schwangerschaften, örtliche Gesundheitsberater dagegen eine  erheblich gestiegene Nachfrage nach Dienstleistungen zur Familienplanung, einschließlich vorher kaum genutzter moderner Verhütungsmethoden wie Implantaten für Frauen. Rund 70 Prozent der Frauen lassen sich beraten."

Burundi zählt nicht nur zu den ärmsten Ländern, sondern hat auch eine der höchsten Geburtenraten in Afrika und eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten der Welt. Jede Frau bekommt im Durchschnitt 6 Kinder in geringen Abständen, und mehr als jedes zweite Kind ist chronisch unterernährt. Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2016 ist die Bevölkerung nach Weltbank-Berechnungen um mehr als 4 Millionen Menschen gewachsen. Deutschland ist mehr als 12 mal so groß wie Burundi.

Quelle:  worldvision.de


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