amerika 21Mendoza. - In der argentinischen Provinz Mendoza ist ein Gerichtsprozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit einem wegweisenden Urteil zu Ende gegangen. Den 28 Angeklagten wurde Beteiligung an der Entführung und dem Verschwindenlassen von 207 Personen während der Militärdiktatur (1976 – 1983) vorgeworfen, so amerika21 am Donnerstag.

Fast dreieinhalb Jahre nach Prozessbeginn wurden am 26. Juli die Urteile verkündet. Die Richter verhängten insgesamt zwölf lebenslange und 13 Haftstrafen zwischen drei und 20 Jahren. Drei Angeklagte wurden freigesprochen. Das Verfahren war im Februar 2014 durch die Zusammenlegung von mehr als einem Dutzend kleinerer Fälle zu einem sogenannten Mega-Prozess zustande gekommen.

Besondere Bedeutung wird dem Urteil beigemessen, da mit Otilio Roque Romano, Guillermo Max Petra Recabarren, Luis Francisco Miret und Rolando Evaristo Carrizo erstmals auch vier ehemalige Richter als direkt Mitverantwortliche an den Verbrechen zu lebenslang verurteilt wurden. Der Staatsanwaltschaft gelang es nachzuweisen, dass ihre Weigerung, Anzeigen von Angehörigen über Entführungen zu bearbeiten, nicht nur als Pflichtvernachlässigung zu werten ist, sondern eine aktive Tatbeteiligung darstellt. Das Urteil wird daher als wegweisend für künftige Prozesse gegen Angehörige des Justizapparats erachtet. Der Anwalt Pablo Salinas, der die Ökumenische Bewegung für die Menschenrechte (MEDH) als Nebenklägerin vertrat, erinnerte daran, dass ähnliche Prozesse gegen ehemalige Richter derzeit etwa in den Provinzen Córdoba und San Luís in Vorbereitung seien.

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Quelle: amerika21.de/


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