gfbvGöttingen. - In der umkämpften Zentralafrikanischen Republik muss die Zivilbevölkerung besser geschützt werden. Das hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gefordert. Auch die angekündigte Verstärkung der UN-Friedenstruppe MINUSCA könne die Zivilbevölkerung in den ländlichen Gebieten nicht ausreichend schützen, befürchtet die Menschenrechtsorganisation. 

"Es ist zwar ein wichtiges Signal, dass der Weltsicherheitsrat am Mittwochabend beschlossen hat, die UN-Friedenstruppe MINUSCA zu verstärken und zusätzlich 900 Blauhelme dorthin zu entsenden", sagte GfbV-Direktor Ulrich Delius in Göttingen. "Doch die dann insgesamt 11.650 UN-Sicherheitskräfte werden nicht ausreichen, um in den ländlichen Gebieten die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. Denn das Land ist fast doppelt so groß wie Deutschland und Armee sowie Polizei sind nicht in der Lage, Zivilisten wirksam vor Übergriffen von Milizen zu schützen, die um die Macht und den Zugang zu Bodenschätzen kämpfen." 

Im ersten Vierteljahr 2017 waren 215.000 Menschen vor der Gewalt geflohen. Rund 1,1 der fünf Millionen Bewohner des Landes sind auf der Flucht. 

Dringend forderte die GfbV mehr Hilfe für den Wiederaufbau und die humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung in der Zentralafrikanischen Republik. Mit 2,4 Millionen Menschen sei fast die Hälfte der Bevölkerung auf internationale Nahrungsmittelhilfe angewiesen, um zu überleben. Der Staat gelte als das ärmste Land der Welt. Doch nur 37 Prozent der von Hilfsorganisationen für das Jahr 2017 benötigten Gelder seien bislang durch Zusagen von Geberländern gedeckt. 

Die Milizen missbrauchten immer wieder die Religion, um Spannungen zwischen Christen und Muslimen anzuheizen, berichtete die GfbV. So würden in der Stadt Bangassou 2.000 muslimische Flüchtlinge, die sich in ein christliches Seminar geflüchtet haben, von vermeintlich christlich orientierten Milizen belagert. Ähnliches widerfahre Christen in muslimisch dominierten Regionen.

Der katholische Kardinal Dieudonné Nzapalaïnga und der Imam Kobine Layama riefen gemeinsam zu Ruhe und Frieden auf, nachdem bei einem Terroranschlag auf eine Musikgruppe in einem Café in der Hauptstadt Bangui sieben Menschen getötet und 20 verletzt worden waren. Sechs der Musiker, die sich seit Jahren für Frieden und Verständigung einsetzen, wurden bei dem Angriff mit Brandsätzen verletzt, so die GfbV. Ozaguin, der prominente Sänger des Musikensembles, zeigte sich tief erschüttert, weil er mit seinem Konzert in einem überwiegend von Muslimen bewohnten Viertel auch ein Zeichen für Frieden setzen wollte.

Quelle: www.gfbv.de 


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