difaem Tübingen. - In der Region Kasai in der Demokratischen Republik Kongo herrscht Ausnahmezustand. Die offene Gewalt der rivalisierenden Gruppen hat zu einer massiven humanitären Krise geführt. Über eine Million Menschen befinden sich auf der Flucht. Die Versorgungslage ist schlecht und die Menschen leiden unter extremer Nahrungsmittelknappheit sowie fehlender medizinischer Versorgung. Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) versorgt gemeinsam mit lokalen Partnern die Gesundheitseinrichtungen in der Region mit rund 440 Kilogramm Nothilfemedikamenten.

Tausende Menschen sind tot, mehr als eine Million vertrieben, so das Difäm. Diejenigen, die als Binnenflüchtlinge oder aus den Nachbarländern wie Angola in die Kasai-Region im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo zurückkehren, finden verwüstete Dörfer und zerstörte Häuser vor. 

"Viele Menschen leiden an Hunger und sind traumatisiert, erhalten aber kaum Unterstützung. Kranke können kaum behandelt werden, da die Kliniken die vielen Geflüchteten nun zusätzlich mitversorgen müssen und die nötigsten Medikamente fehlen", sagte Christine Häfele-Abah, Leiterin der Difäm-Fachstelle für Pharmazeutische Entwicklungszusammenarbeit und Beschaffung. "Die Menschen in dem Land brauchen dringend Hilfe." 

Als Organisation für weltweite christliche Gesundheitsorganisation stellt das Difäm nun gemeinsam mit langjährigen Projektpartnern aus dem Osten des Landes rund 440 Kilogramm medizinische und pharmazeutische Hilfsgüter bereit. "Unser gemeinsames Ziel ist es, die medizinische Versorgung in der Kasai-Region zu verbessern."

Neben Arzneimittel wie Antibiotika, Schmerz- und Malariatabletten sowie Infusionen sind auch medizinische Verbrauchsmaterialien und Schnelltests zur Malariadiagnostik auf der Liste für die Gesundheitseinrichtungen in den Städten Mbuji-Mayi, Kanda-Kanda, Kananga und Mwene-Ditu in einer Region, die flächenmäßig etwa der Größe Deutschlands entspricht. Den Bedarf an Medikamenten ermittelte das Personal der Zentralapotheke der Difäm-Partnerkirche CEPAC (8th Community of the Pentecostal Churches of Central Africa) in Bukavu, Ostkongo, auf der Basis der häufig zu erwartenden Krankheitsbilder. "Die CEPAC hat drei Gesundheitszentren direkt in Kasai, von denen bereits Hilfsmaßnahmen zum Teil durch mobile Kliniken für Menschen in den Dörfern und Flüchtlingslagern ausgehen", erklärte Christine Häfele-Abah.

In der Kasai-Region kämpfen seit mehr als einem Jahr Rebellen gegen die kongolesische Armee, nachdem Sicherheitskräfte den Anführer einer Rebellengruppe getötet hatten. Der Kongo wird bei den Vereinten Nationen mittlerweile neben dem Irak, Syrien und dem Jemen als eine der schwersten humanitären Krisen weltweit eingestuft. "Trotz höchster Alarmstufe und Versprechungen der Geberländer kommt die Hilfe und das internationale Geld bisher nur schleppend an", so Richard Neci, Leiter der Zentralapotheke in Bukavu, Ostkongo. Ein Problem sei die Regierung im Kongo. Sie habe gar kein Interesse an Stabilität und nutze die Konflikte, um die anstehenden Wahlen im Dezember hinauszuzögern. Zudem befürchten Opposition und Zivilgesellschaft, die Gewalt könnte wieder zunehmen. Nach Schätzungen befinden sich heute bereits etwas mehr als drei Millionen Vertriebene in der Demokratischen Republik Kongo.

Quelle: www.difaem.de