gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat eine unabhängige Untersuchung des gewaltsamen Todes von 21 Zivilisten in der Zentralafrikanischen Republik gefordert. Die Leichname der 13 Männer, vier Frauen und vier Kinder waren nach einem Angriff von Anti-Balaka-Milizionären auf ein UN-Camp am Dienstag nahe einer Kirche in dem Ort Tagbara im Kreis Bambari gefunden worden. Erste Indizien deuten darauf hin, dass die Personen mit Macheten getötet wurden.

"Dringend muss geklärt werden, ob es sich um ein Massaker an der Zivilbevölkerung handelt oder ob die Menschen durch die Kampfhandlungen zwischen den Milizionären und UN-Blauhelmsoldaten zu Tode kamen", heißt es einem Schreiben der GfbV an das Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen. Dringend forderte die Menschenrechtsorganisation ein Ende der Straflosigkeit für Verbrechen an der Zivilbevölkerung in dem seit 2012 umkämpften Land.

Das Camp der UN-Friedenstruppe Minusca bei Tagbara wurde laut GfbV am Dienstagmorgen von Anti-Balaka-Milizionäre angegriffen. Dabei seien ein UN-Blauhelmsoldat aus Mauretanien und 25 Angreifer getötet sowie elf Menschen verletzt worden. Die Milizionäre wollten offenbar sieben ihrer Kämpfer befreien, die am Vortag von den Blauhelmsoldaten festgesetzt worden waren. Unter ihnen befand sich auch der mutmaßliche Drahtzieher eines Massakers, bei dem vor zwei Wochen in Tagbara mehrere Dutzend Menschen getötet wurden.

"Die anhaltenden Massaker zeigen, wie schlecht es um den Schutz der Zivilbevölkerung in der Zentralafrikanischen Republik steht. Dringend muss sich die internationale Staatengemeinschaft mehr für eine Entwaffnung der Milizen einsetzen, die die Zivilbevölkerung terrorisieren", sagte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. Die christlich oder muslimisch orientierten Milizen wollten lukrative Diamanten-Minen erobern. Sie kontrollierten inzwischen rund 80 Prozent des Staatsgebietes.

"Die Minusca kann dem Terror der Milizen aufgrund der Größe der Zentralafrikanischen Republik und aufgrund ihrer geringen personellen und finanziellen Mittel bisher kaum Substantielles entgegensetzen", berichtete Delius. Vergewaltigungen von Frauen und Männern und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit seien weit verbreitet. Selbst vor Priestern mache die Gewalt nicht Halt. So sei Mitte März 2018 ein katholischer Priester in dem nicht weit von Tagbara gelegenen Ort Seko von Milizionären ermordet worden. 

Quelle: www.gfbv.de 


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