Berlin. - Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) haben vor einer gefährlichen Entwicklung im Nahen Osten gewarnt. Sie könne jederzeit zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen Israel, den USA und dem Iran und einer weiteren nuklearen Aufrüstung führen. Die Ärzteorganisation forderte die Bundesregierung und die Europäische Union auf, alle diplomatischen Bemühungen zu unternehmen, um die USA, Israel und den Iran von weiteren Eskalationsschritten abzuhalten und das Atomabkommen mit dem Iran zu stärken statt zu schwächen. 

Mittelfristig fordert die IPPNW die Einberufung einer umfassenden Konferenz zur Sicherheit und Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten (KSZMNO) unter Einbeziehung aller Staaten der Region. Bereits 1995 hatte die UNO beschlossen, eine Konferenz zur Einrichtung einer massenvernichtungswaffen-freien Zone im Mittleren und Nahen Osten abzuhalten.

Führende israelische Politiker bis hin zum Ministerpräsidenten Netanjahu hätten dem Iran immer wieder unterstellt, gegen das Atomabkommen zu verstoßen und weiter an Atomwaffen zu forschen, so IPPNW. Aktuell drohten sie sogar mit einem Angriff ("Präventivschlag") auf den Iran und indirekt auch mit dem Einsatz von Atomwaffen.
Gleichzeitig habe man von einigen führenden iranischen Politikern und Geistlichen wiederholt hören müssen, dass das Existenzrecht Israels in Frage gestellt werde und dem "zionistischen Regime" prophezeit werde, es werde den Ablauf des Atomabkommens in 25 Jahren nicht mehr erleben, kritisierte IPPNW.

Von Seiten der USA sei ein Militärschlag gegen den Iran mit dem Ziel eines Regime Change seit der Machtübernahme durch die Republikaner immer wieder ins Spiel gebracht worden, zuletzt durch Trumps neuen Sicherheitsberater John Bolton. "Die angedrohte einseitige Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran stellt hierbei eine gefährliche Eskalationsstufe dar und steht in eklatantem Widerspruch zu den Erkenntnissen und Empfehlungen der zuständigen UN-Behörde IAEO", erklärte der IPPNW-Vorsitzende Alex Rosen.

Die Aufkündigung des Atomabkommens hätte katastrophale Folgen, warnt die IPPNW. Auf der einen Seite drohe eine kriegerische Auseinandersetzung um die Vormachtstellung in der Region. Auf der anderen Seite könnten weitere Länder nach der Atombombe greifen. So plane Saudi-Arabien bereits den Bau von 16 Atomkraftwerken, was dem Land den Weg zur atomaren Aufrüstung eröffnen würde.

Auch in Israel gebe es Menschen, die die aktuelle Gefahr für die Region sehen, berichtete IPPNW. Am 26. April hätten sich 26 hochrangige israelische Militär- und Sicherheitsfachleute in einer gemeinsamen Erklärung dafür ausgesprochen, dass die US-Regierung an dem Atomabkommen mit dem Iran festhält, denn die Aufkündigung werde Israels Sicherheit untergraben.

Quelle: www.ippnw.de 


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