misereorAachen. - Für die Menschen in Kenia hat sich die Ernährungslage auch 2018 nicht verbessert. MISEREOR warnt vor wachsender Hunger- und Seuchengefahr durch starke Überschwemmungen: "Während Anfang Januar noch Dürre herrschte, leidet das Land nun seit Wochen unter extremen Niederschlägen, was zu einer weiteren dramatischen Verschlechterung der Lage führt", berichtete Selina Orsi-Coutts, die Leiterin  der MISEREOR-Verbindungsstelle in Kenia. 

"Der saisonale Regen fällt dieses Jahr weitaus extremer aus als üblich, es kommt zu massiven Überschwemmungen", sagte Orsi-Coutts. "Felder können das Wasser nicht aufnehmen, Straßen sind unpassierbar. Kinder erreichen ihre Schulen nicht. Die Seuchengefahr wächst. Es gab bereits tausende Cholerafälle, darüber hinaus wird über erste Ausbrüche von Malaria, Masern und Denguefieber berichtet."

Unter der dramatischen humanitären Lage leiden vor allem die unterernährten Kinder, die sich nicht von den Folgen der Dürre erholen konnten. Sie müssten dringend medizinisch versorgt und wegen Unterernährung behandelt werden, so MISEREOR. Das katholische Hilfswerk unterstützt deshalb seinen Projektpartner "Consolata Missionairies" mit einer Soforthilfe von 60.000 Euro. Ziel der Hilfe ist die medizinische Behandlung und Ernährung von 10.000 unterernährten Kindern.  

"Mehr als 3 Millionen Menschen haben infolge der Dürre nicht genügend Nahrung, 500.000 kein Trinkwasser. Unsere kenianischen Partner warnen nun vor erneuten massiven Ernteausfällen. Das wäre das dritte Jahr in Folge", erklärte Orsi-Coutts. "Wenn jetzt nicht durch Hilfsmaßnahmen gegengesteuert wird, geraten wir sehenden Auges in die nächste Krise."

Ausgerechnet die Menschen, die im vergangenen Jahr besonders unter der Dürre litten, sind jetzt in erheblichem Maße von den Überschwemmungen betroffen. Im Bezirk Homa Bay in Westkenia zum Beispiel wurden ganze Felder zerstört. MISEREOR unterstützt dort ein Projekt zum organischen Landbau für HIV-infizierte Frauen. "Unsere Partner gehen davon aus, dass zwischen 45 und 65 Prozent der angebauten Pflanzen, vor allem Gemüse und Getreide, von den Wassermassen weggespült oder unter Schlamm begraben wurden." 

Auch aus Moyale im Bezirk Marsabit im Norden des Landes kommen von den MISEREOR-Partnern beunruhigende Nachrichten. "Menschen sind in den Fluten ums Leben gekommen, zahlreiche Häuser, Regenwasserauffangbecken und Dämme wurden zerstört." Viele Straßen seien unpassierbar, was die Versorgung der Gesundheitseinrichtungen mit Medikamenten erschwere. In der Hauptstadt Nairobi seien vor allem die Ärmsten betroffen. "Viele Menschen in den Armenvierteln stehen in ihren eigenen Hütten im Wasser", berichtete Selina Orsi-Coutts. "Sie halten ihre Kinder hoch und hoffen, dass das Dach hält. Vor allem nachts ist das eine unerträgliche Situation."

Die Menschen in Kenia sind dringend auf Hilfe angewiesen. Das Aufeinanderfolgen extremer Wetterereignisse wie Dürre und Flut trifft die Menschen in ganz Ostafrika schon seit vielen Jahren. Aktuell unterstützt MISEREOR zum Thema "Dürre- und  Hungerkatastrophen in Ostafrika" 26 Projekte mit einer Fördersumme von 4,7 Millionen Euro. 

Quelle: www.misereor.de 


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