Heidemarie Wieczorek-ZeulBerlin (epo). - Zum 20. Jahrestag der Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl hat Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) die Atomenergie aus der Liste der "sauberen" Energien ausgeschlossen und betont, die "Mahnungen von Tschernobyl" dürften nicht vergessen werden. "Diese Katastrophe vor Augen, muss jedem klar werden: Atomenergie ist keine sichere Energie. Auch zwanzig Jahre später leiden immer noch tausende von Menschen unter den Folgen des Reaktorunfalls", sagte die Ministerin.

Damit verbinde sich die Aufforderung, ungefährlichere und erneuerbare Formen der Energiegewinnung weiter zu entwickeln, erklärte Wieczorek-Zeul. Die Minsterin war vom Vorsitzenden im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages, Thilo Hoppe (B90/Grüne), ausdrücklich für ihr Verhalten bei der IWF/Weltbank Frühjahrstagung in Washington gelobt worden. Es sei "gut, dass sich Heidemarie Wieczorek-Zeul als einzige Ministerin auf der Weltbanktagung klar und deutlich gegen eine Forderung nach Atomkraftwerken durch die Weltbank ausgesprochen hat", so Hoppe.

Wieczorek-Zeul erklärte, es gebe "immer wieder den Versuch von interessierten Lobbygruppen, in Deutschland den Wiedereinstieg und weltweit den Ausbau der Atomenergie zu probieren. Geben wir ihnen keine Chance. Sie haben einen Tunnelblick: Wenn die Energiearmut von zwei Milliarden Menschen weltweit beseitigt werden soll - und die Menschen werden uns nicht dazu fragen - dann wäre die Förderung von Atomenergie weltweit mit 800 neuen Atomkraftwerken notwendig - ein Stück aus dem Tollhaus!"

Wieczorek-Zeul betonte, dass die Nutzung der Kernenergie nicht nur ein hohes Sicherheits- und Gesundheitsrisiko berge. "Kernenergie kann auch langfristig die globale Energieversorgung nicht sicherstellen. Die Frage der Entsorgung des radioaktiven Abfalls ist überhaupt nicht gelöst. "Wir können doch nicht unseren giftigen, strahlenden Müll den Generationen nach uns hinterlassen!"

Neben den Umweltrisiken berge die Kernenergie auch sicherheitspolitische Gefahren. Es gebe keinen ausreichenden Schutz vor der Weiterverbreitung radioaktiven Materials.

Wieczorek-Zeul sieht als Instrumente für eine nachhaltige Energieversorgung mehr Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft, Solarenergie, Geothermie, die nachhaltige Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung, Wasserkraft und die "clean-coal"-Techonologie. "Heute besteht die Chance diese sicheren, sauberen und nachhaltigen Energiearten zu verwirklichen. Wir müssen diese Chance nutzen", sagte Wieczorek-Zeul.

Die Bundesministerin verwies auf die Vorreiterrolle Deutschlands bei der finanziellen Förderung erneuerbarer Energien und der Steigerung der Energieeffizienz. So unterstütze das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) laufende Projekte weltweit mit insgesamt 1,6 Mrd. Euro.

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)


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