ecosocGenf/Berlin (epo). - Der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) will im Rahmen eines High Level Meetings in Genf Wege aus der Beschäftigungskrise und der Armut aufzeigen. Dabei greife ECOSOC das von der Internationalen Arbeitsoganisation (ILO) entwickelte Konzept der menschenwürdigen Arbeit ("Decent Work") auf, um es stärker zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele einsetzen, erklärte die ILO am Montag in Berlin. Die ECOSOC-Tagung dauert bis Mittwoch.

Rund 1,4 Milliarden Menschen - etwa die Hälfte der weltweit Beschäftigten - verdienen laut ILO weniger als zwei Dollar am Tag. Sie können sich und ihre Familien mit ihrer Arbeit nicht aus der Armutsfalle befreien. Hinzu kommen viele Millionen Menschen, die überhaupt keine Arbeit haben, eine dramatische Jugendarbeitslosigkeit und die Ungleichbehandlung von Frauen, die meist weniger verdienen als Männer, wesentlich häufiger im informellen Sektor beschäftigt sind und von sozialer Sicherheit ausgeschlossen sind.

Wirtschaftswachstum allein reicht ILO-Untersuchungen zufolge fast nirgendwo mehr aus, um diese Probleme zu lösen und neue und bessere Arbeitsplätze zu schaffen. Hinter dem Decent-Work-Ansatz der ILO steht das Ziel, menschenwürdige und zugleich produktive Arbeit für Männer und Frauen zu schaffen, und zwar in Freiheit, Gleichheit, Sicherheit und Würde. "Das heißt, die Arbeit muss produktiv genug sein, um ein ausreichendes Einkommen zu ermöglichen. Sie muss soziale Sicherheit für die Arbeitnehmer und ihre Familien sowie die Chance zu persönlicher Entwicklung und gesellschaftlicher Integration bieten", so die ILO.

Darüber hinaus müssten die Arbeitnehmer die Freiheit haben, sich zu organisieren und an der Entscheidungsfindung zu partizipieren. Männer und Frauen müssten gleiche Chancen und Rechte genießen. Die Schaffung solcher Arbeitsplätze, die Erleichterung entsprechender Investitionen und Gründungen, die Einrichtung sozialer Sicherungssysteme und sozialer Dialog gehören der ILO zufolge zu den wichtigsten Mitteln zur Armutsbekämpfung und zu nachhaltiger und gerechter Entwicklung.

Auf der ECOSOC-Tagung werden die Themen des UN-Weltgipfels von 2005 weitergeführt, auf dem sich die Staats- und Regierungschefs der Welt für eine faire Gestaltung der Globalisierung aussprachen. Sie verpflichteten sich auf dem Gipfel, "das Ziel volle und produktive Beschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle, einschließlich Frauen und Jugendliche, zum zentralen Ziel unserer nationalen und internationalen Wirtschaftspolitik und Armutsbekämpfungsstrategien zu machen".

Der ECOSOC koordiniert die Arbeit der UN-Organisationen und -Kommissionen und erarbeitet Empfehlungen für die Vereinten Nationen und dessen Mitgliedsstaaten. Der 54 Mitglieder umfassende Rat tagt einmal im Jahr, immer abwechselnd in New York und Genf.

ECOSOC: www.un.org/esa/coordination/ecosoc
ILO: http://www.ilo.org/


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