DWHHBonn (epo.de). - Die UN-Resolution zum Einsatz von Blauhelm-Soldaten in der sudanesischen Provinz Darfur wird nach Ansicht der Deutschen Welthungerhilfe nichts an der dramatischen Lage in der Krisenregion ändern. Der UN-Sicherheitsrat hatte am Donnerstag die Entsendung einer Blauhelmtruppe in das Gebiet beschlossen. Die Regierung des Sudan lehnt die Stationierung allerdings ab.

"Die Lage wird immer bedrohlicher", sagte Jörg Heinrich, Mitarbeiter der Welthungerhilfe, am Freitag in Bonn. Heinrich ist soeben aus Darfur zurückgekehrt. "Die Mission der Afrikanischen Union hat schon die bisherigen lokal begrenzten Kämpfe nicht verhindern können. Überfälle auf die Dörfer mit Brandschatzen, Raub und Mord gingen weiter. Doch nun stehen die Zeichen auf Krieg. In der Provinzhauptstadt von Nord-Darfur, El Fasher, sind Panzer aufgezogen, und man sieht viel mehr Soldaten."

Seit mehr als drei Monaten könne die Welthungerhilfe nur noch einen Teil der Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln versorgen, weil große Gebiete wegen der Sicherheitslage nicht mehr zugänglich seien, berichtete Heinrich. Von unsprünglich 485.000 Menschen könnten nur noch 125.000 erreicht werden, die in größeren Städten Zuflucht finden konnten. "Wir brauchen sowohl von den Rebellen als auch vom sudanesischen Militär eine Sicherheitsgarantie", erklärte Heinrich. "Sonst besteht die Gefahr, dass die Flüchtlinge und wir beim Verteilen der Nahrungsmittel angegriffen werden."

Über den Zustand der Flüchtlinge in Nord-Darfur, die von keiner Hilfsorganisation mehr erreicht werden können, kann Heinrich nur spekulieren. "In diesem Halbwüstengebiet gibt es kaum wilde Früchte oder Pflanzen und die Vorräte sind vermutlich endgültig erschöpft. Vielleicht schlachten sie ihr letztes Vieh, aber dann droht der Hungertod."

Die Deutsche Welthungerhilfe ist seit 1998 im Sudan in den Provinzen Nord-Darfur, West Kordofan und Unity State tätig. In Nord-Darfur und Unity State versorgt sie die notleidende Bevölkerung mit Lebensmitteln. Weitere Projektschwerpunkte sind Landwirtschaft, Ernährungssicherung und Trinkwasserversorgung.

 Deutsche Welthungerhilfe


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