CorABerlin (epo.de). - In Berlin hat sich ein Netzwerk deutscher Organisationen gegründet, um von Unternehmen die Einhaltung von Menschenrechten sowie international anerkannten sozialen und ökologischen Standards zu fordern. Am neuen CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung (CorA; "Corporate Accountability") beteiligen sich unter anderen Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, kirchliche und entwicklungspolitische Organisationen sowie Verbraucher- und Umweltverbände.

CorA fordert vor allem von der Politik Instrumente, mit denen sich verantwortliches Handeln der Unternehmen durchsetzen lässt. In der Gründungserklärung richten die Organisationen sechs Hauptforderungen an die Politik: Sie soll durchsetzen, dass Unternehmen Rechenschaft ablegen über die Auswirkungen ihres Handelns auf Umwelt, Soziales und Menschenrechte. Die Vergabe öffentlicher Aufträge dürfe nur an Unternehmen erfolgen, die gesellschaftliche Anforderungen erfüllen.

Zudem sollen Unternehmenspflichten in internationalen Wirtschaftsabkommen und bei der Wirtschaftsförderung verankert werden. Unternehmen sollen gerecht zum Nutzen der Gesellschaft besteuert werden. Das CorA-Netzwerk fordert weiter Sanktionen und Haftungsregeln für Unternehmen. Die Produktverantwortung soll gestärkt und zukunftsfähige Konsum- und Produktionsmuster gefördert werden.

"Es besteht ein großes Gefälle zwischen dem Anspruch internationaler Normen und der Wirklichkeit", sagte Heinz Fuchs vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED). "Insbesondere Menschen in Entwicklungsländern leiden unter sozialen und ökologischen Rechtsverletzungen durch transnationale Konzerne."

Lothar Schröder, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, erklärte: "Anerkannte soziale und politische Rechte von arbeitenden Menschen werden weltweit verletzt. Unsere Erfahrungen zeigen, dass nur konkrete Pflichten und wirksame Kontrollmöglichkeiten die Unternehmen zu einer menschenwürdigen Praxis führen. Ohne verbindliche Regeln gibt es keinen fairen Wettbewerb."

"Mit diesem neuen Netzwerk wollen wir gemeinsam mehr Druck machen, um Unternehmen zu verpflichten, ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrzunehmen", sagte Cornelia Heydenreich von Germanwatch. "Dafür ist ein breites Netzwerk mit Akteuren aus allen Bereichen der Zivilgesellschaft eine wichtige Voraussetzung."

Peter Fuchs von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation WEED erklärte: "Der Staat ist insbesondere in der Verantwortung, einerseits Regeln zu schaffen und andererseits über eigene Instrumente wie das öffentliche Beschaffungswesen ökologische und soziale Anforderungen selbst durchzusetzen."

"International agierende Unternehmen sind für zahlreiche ökologische Schäden verantwortlich", sagte Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace. "Nur wenn die Unternehmen dafür zur Rechenschaft gezogen werden und für die Schäden haften müssen, werden sie sich künftig auch an Standards halten."

Erstunterzeichner der Gründungserklärung des Netzwerkes sind:

Attac, BanaFair, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Christliche Initiative Romero (CIR), Coordination gegen BAYER-Gefahren, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Earthlink, Evangelischer Entwicklungsdienst (EED), FIAN - Deutschland, Forschung & Kommunikation für Konsum, Umwelt und Soziales (FoKus), Germanwatch, Global Policy Forum Europe (GPF), Greenpeace e.V., INKOTA-netzwerk, Kampagne für 'saubere' Kleidung, Lobbycontrol, Nord-Süd-Forum München, Oxfam Deutschland, Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN), Solidaritätsfonds Demokratische Medien, Stiftung Soziale Gesellschaft - Nachhaltige Entwicklung, Südwind, terre des hommes Deutschland, Transparency International Deutschland, urgewald, Verbraucher Initiative, Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED).

CorA-Netzwerk


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