erlassjahr.deDüsseldorf (epo.de). - Norwegen hat als erster Gläubigerland "illegitime" Schulden von fünf Entwicklungsländern in Höhe von insgesamt 80 Millionen Euro gestrichen. Norwegen habe den Verzicht explizit mit seiner Mitverantwortung für eine verfehlte Kreditvergabe in den Jahren 1975 bis 1980 im Rahmen der Förderkampagne für die norwegische Schiffsbauindustrie begründet, berichtete das deutsche Entschuldungsbündnis erlassjahr.de. Das Bündnis begrüßte die Entscheidung der norwegischen Regierung.

Nach Einschätzung der Regierung in Oslo entsprachen die Kredite nicht den Entwicklungsbedürfnissen der Empfängerländer. Ägypten, Ecuador, Peru, Jamaica und Sierra Leone kommen in den Genuss der Erleichterung. Myanmar und Sudan sollen folgen, wenn die inneren Verhältnisse der beiden Länder dies zulassen, so erlassjahr.de.

Die Entscheidung der Regierung in Oslo ist nach den Erkenntnissen des deutschen Büdnisses das Ergebnis langjähriger Informations- und Lobbyarbeit der Kirche und der Entschuldungskampagne des Landes. "Unser Glückwunsch gilt unseren norwegischen Kolleg/innen ebenso wie der Regierung des Landes und insbesondere dem Entwicklungsminister Erik Solheim", erklärte erlassjahr.de-Koordinator Jürgen Kaiser. "Mit dieser Entscheidung hat ein kleines Gläubigerland Geschichte geschrieben."

erlassjahr.de sieht nun die Bundesregierung als Gastgeberin des nächsten G8-Gipfels in der Pflicht: "Während Norwegen Kredite nicht mehr eintreibt, welche dem Empfängerland geringen oder gar keinen Nutzen gebracht haben, beharrt Deutschland auf Forderungen z.B. aus Kriegsschifflieferungen an die Suharto-Diktatur in Indonesien", so Kaiser. "Und wo Erlasse unvermeidbar sind, werden diese sogar noch auf die Entwicklungshilfe angerechnet."

erlassjahr.de forderte die Bundesregierung auf, sich der norwegischen Initiative anzuschließen und im Rahmen des G8-Prozesses und der G-20 von Industrie- und Schwellenländern eine internationale Diskussion über die Legitimität von Forderungen an Länder des Südens anzustoßen.

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