Wieczorek-ZeulBerlin (epo.de). - "Unsere Art zu produzieren und mit der Umwelt umzugehen, ist letztlich ein andauernder Angriff auf die Lebensgrundlagen der Menschen in Afrika." Das hat Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul aus Anlass der Veröffentlichung des zweiten Teils des Weltklimaberichts durch den Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) eingeräumt. "Unter dem Klimawandel leiden diejenigen am meisten, die ihn am wenigsten zu verantworten haben: Die Menschen in den ärmsten Entwicklungsländern", erklärte die Ministerin am Donnerstag in Berlin.

Der Bericht des IPCC lasse keinen Zweifel daran, dass der Klimawandel bereits eingetreten und von Menschen gemacht sei, sagte Wieczorek-Zeul. Besonders betroffen seien Afrika, die kleineren Inselstaaten im Pazifik und die dicht bevölkerten Flussmündungen Asiens. In den betroffenen Entwicklungsländern würden wachsender Wassermangel und Dürren, Stürme und Überschwemmungen die Entwicklungschancen massiv verschlechtern. Anbauzonen in der Landwirtschaft würden sich verschieben. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln in den Entwicklungsländern werde sich z.B. durch Missernten verschlechtern. Noch mehr Menschen würden unter Hunger leiden.

Schon heute sei die Infrastruktur in vielen Entwicklungsländern schwach, mahnte die Ministerin. Der Klimawandel drohe sie weiter zu schwächen. In Asien würden insbesondere küstennahe Regionen vom Ansteigen des Meeresspiegels bedroht sein. Zudem lösche die Menschheit zusehends die Vielfalt an Tieren und Pflanzen aus. Dabei seien sie doch die Lebensgrundlage auch für die Menschen.

Die Industrieländer als Hauptverursacher des Klimawandels. stünden besonders in der Verantwortung, sagte Wieczorek-Zeul. Sie müssten ihre Emissionen radikal reduzieren und den Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel helfen. Die EU habe mit ihrem Beschluss zur Reduzierung der CO2-Emissionen ein deutliches Signal gesetzt.

"Wir müssen den ärmsten Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel helfen. Deshalb erarbeiten wir zur Zeit eine Anpassungsstrategie, die das Thema in alle Bereiche der deutschen Entwicklungszusammenarbeit integriert", sagte Wieczorek-Zeul. Dabei müsse der (Regen-)waldschutz absolute Priorität haben. 20 bis 25 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen gingen auf die Abholzung des Regenwaldes zurück. Denn die Regenwälder binden CO2 in erheblichem Umfang.

"Der Schutz der Regenwälder ist ein wichtiger Bestandteil unserer Entwicklungszusammenarbeit", sagte Wieczorek-Zeul. "Ich werbe dafür, dass wir international Mechanismen beschließen, um Entwicklungsländer finanziell zu entschädigen, die der Abholzung Einhalt gebieten. Denn sie erbringen eine Leistung für das Weltklima. Die Forest Carbon Partnership Initiative der Weltbank ist ein solcher Ansatz. Wir setzen uns bei unseren G8-Partnern mit Nachdruck dafür ein, diese Initiative gemeinsam zu unterstützen. "

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) werde darüber hinaus die Förderung von Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz in den Entwicklungsländern gezielt weiter ausbauen, kündigte die  Ministerin an. Zur Zeit sei das BMZ in diesem Bereich in 35 Ländern mit einem Volumen von 1,6 Mrd. Euro tätig. Das Ministerium setze sich mit Nachdruck dafür ein, dass insbesondere auch die Weltbank noch mehr auf Erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzt.

Wer heute nicht in den Klimaschutz investiere, werde schon morgen von den globalen Problemen eingeholt, etwa durch Migration und die Folgen von Wirtschaftskrisen in anderen Teilen der Welt, warnte Wieczorek-Zeul. "Ohne innovative neue Finanzierungsinstrumente werden wir die Menschheitsfragen nicht lösen können." Der zweite Teil der Weltklimaberichts wird am 6. April in Brüssel veröffentlicht.

www.ipcc.ch
www.bmz.de


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