MalteserKöln/Yei (epo.de). - Die Malteser haben im Süden des Sudan die Leitung eines Cholera-Behandlungszentrums übernommen. "Die Krankheit ist ausgebrochen, weil es in dieser Gegend nicht genug sauberes Trinkwasser gibt und das Abwasser nicht entsorgt wird", erklärte Peter McCanny, Projektleiter von Malteser International in Yei. "Nach dem Ende des 21 Jahre dauernden Bürgerkriegs kommen viele Flüchtlinge zurück in ihre Heimat. Da es nicht genügend Brunnen gibt, nehmen die Menschen das Wasser aus dem Fluss, das mit Keimen verseucht ist."

Derzeit benötigen nach Angaben der Malteser 25 Patienten stationäre Behandlung, jeden Tag kommen etwa 15 neue Cholera-Infizierte hinzu. Ein Arzt und zwölf Krankenschwestern betreuen die Kranken, 18 weitere Mitarbeiter kümmern sich um sauberes Wasser, Nahrungsmittel und die Sicherheit des Behandlungszentrums.

Anfang März hatten die lokalen Behörden in Yei einen starken Ausbruch der Cholera beobachtet und ein Behandlungszentrum in Zelten eingerichtet. Freiwillige Helfer versorgten die Kranken mit Medikamenten und Flüssigkeit. Das Ausmaß der Epidemie überforderte jedoch die Freiwilligen. Die Malteser haben nun die Verantwortung dafür übernommen, dass genügend Zelte, Betten, Schutzkleidung und Nahrungsmittel vorhanden sind. Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, liefert die erforderlichen Medikamente.

Schätzungen zufolge sind bisher mehr als 500 Menschen in und um Yei an Cholera erkrankt. Zwar seien erst sechs Todesfälle bekannt geworden, doch gingen Experten davon aus, dass in abgelegenen Dörfern weit mehr Menschen gestorben sind als gemeldet wurden. "Die bevorstehende Regenzeit könnte die Zahl der Erkrankungen deutlich steigern", befürchtet Peter McCanny.

In Zusammenarbeit mit den Behörden im Südsudan setzt Malteser International daher neben der Behandlung der Kranken auf eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung über die Risiken verschmutzten Trinkwassers und mangelnder Hygiene. Damit soll eine Ausdehnung der Epidemie vermieden werden.

Die Malteser sind seit fast zehn Jahren im Südsudan und seit Sommer 2004 auch in Darfur aktiv. Zurzeit stellen 12 internationale und 275 lokale Mitarbeiter die medizinische Versorgung für fast eine Million Menschen im Sudan sicher.

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