ROGBerlin/Paris (epo.de). - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist sehr erleichtert über die Freilassung des britischen BBC-Korrespondenten Alan Johnston. Nach 114 Tagen in der Gewalt militanter Palästinenser im Gazastreifen kam er heute morgen frei. Die im Gaza regierende radikal-islamische Hamas hatte nach eigenen Angaben mit den Entführen eine Vereinbarung getroffen.

"Es ist großartig, dass Johnston frei ist", so ROG. "Während der 16 Wochen seiner Gefangenschaft ist die Sorge um ihn wegen der massiven Drohungen seiner Entführer und der fehlenden Lösungen seitens der Palästinensischen Autonomiebehörde immer größer geworden. Unser Engagement für seine Freilassung hat sich gelohnt." Am 20. Juni, dem 100. Tag von Johnstons Geiselhaft, hatte Reporter ohne Grenzen zusammen mit rund 100 Medien weltweit seine bedingungslose Freilassung gefordert.

Johnston war bis zu seiner Entführung am 12. März der letzte westliche Journalist, der dauerhaft aus dem Gazastreifen berichtete. "Die Palästinensische Autonomiebehörde muss nun alles daran setzen, wieder mehr Sicherheit für Berichterstatter zu schaffen", forderte ROG. "15 Journalisten wurden seit 2005 in Gaza entführt. In keinem einzigen Fall wurden die Kidnapper verhaftet oder gar verurteilt, obwohl viele den Behörden bekannt sind. Diese generelle Straflosigkeit muss ein Ende haben."

Der mehrfach preisgekrönte Journalist Johnston war seit 2004 Korrespondent der BBC in Gaza. Zu seiner Entführung bekannte sich die Gruppe "Armee des Islam". Sie drohte mehrfach mit der Ermordung des 45-Jährigen und forderte die Freilassung von Gefangenen in Jordanien und Großbritannien. Ein Video vom 24. Juni zeigte Johnston mit einem Sprengstoffgürtel. Darin sagte er, seine Entführer würden diesen zünden, wenn es einen Befreiungsversuch gebe. Die zuvor im Gazastreifen entführten Journalisten waren nur wenige Stunden bis Tage in der Gewalt ihre Kidnapper.

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