HWZBerlin (epo.de). - Die ersten rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des neuen entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes "weltwärts" sind am Donnerstag in Berlin von Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) verabschiedet worden. "weltwärts" richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren, die nach der Schule oder Ausbildung für sechs bis 24 Monate in Projekten in Entwicklungsländern mitarbeiten wollen.

An die jungen Freiwilligen gerichtet sagte die Ministerin: "Mit Ihrer Entscheidung für 'weltwärts' tragen Sie dazu bei, dass es in der Welt ein Stück gerechter zugeht. Ich wünsche Ihnen, dass sie mit Offenheit und Neugier in Ihre Projekte ziehen. Die guten Erfahrungen mit den Menschen mit denen Sie dort arbeiten, werden Sie ein Leben lang begleiten."

Wieczorek-Zeul sagte weiter: "Die Einsatzbereiche der Freiwilligen sind vielfältig und die Einsatzorte sind es auch. Von Südafrika über Indonesien bis Ecuador setzen sich die Freiwilligen für Not- und Übergangshilfe ein, für Wiederaufforstungs- und Straßenkinderprojekte. Besonders freut mich, dass mehr als die Hälfte der Freiwilligen Projekte in Afrika antritt, denn dort liegt der Schwerpunkt des Programms."

Der Freiwilligendienst ist nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) rund um den Globus möglich: In Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Für den Auslandeinsatz erhalten die entsendenden Organisationen 580 Euro pro Person und Monat vom BMZ. Mit diesem Zuschuss werden Unterkunft und Verpflegung, Reisekosten, die fachlich-pädagogische Begleitung vor Ort, Versicherung und ein kleines Taschengeld finanziert. Für die Freiwilligen bleibt das Programm ohne Kosten, so dass auch junge Menschen aus einkommensschwächeren Familien teilnehmen können.

Das neue Programm des BMZ hat bereits jetzt großen Anklang gefunden. Mehr als einhundert Organisationen haben die Anerkennung als "weltwärts"-Entsendeorganisation beantragt. Bei vielen schon anerkannten Entsendeorganisationen stapeln sich die Initiativbewerbungen, so das BMZ. So seien beispielsweise allein bei "weltwärts mit dem ded", dem Freiwilligenangebot des Deutschen Entwicklungsdienstes, seit der Vorstellung der Förderrichtlinien im September 2007 rund 800 Bewerbungen eingegangen.

Zwei Drittel der Anfragen und Bewerbungen kommen laut BMZ von jungen Frauen. Auch bei den jetzt ausreisenden Freiwilligen stellen sie die Mehrheit. Bis zum Ende des Jahres rechnet das Entwicklungsministerium mit bis zu 3000 Freiwilligenstellen. Mittelfristig sind bis zu 10.000 Stellen möglich.

Ute Koczy, entwicklungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, begrüßte den Start des neuen entwicklungspolitischen Freiwilligenprogramms. Das Programm könne vielen jungen Menschen eine wichtige Perspektive für ihr eigenes Leben geben und zum interkulturellen Verständnis beitragen.

Für einen Erfolg von "weltwärts" müsse aber "Qualität vor Quantität gehen", sagte Kocy. "Nur solide Qualitätsstandards können das gewährleisten. Fundierte Vorbereitung der Freiwilligen in Deutschland, eine angemessene pädagogische und fachliche Begleitung vor Ort sowie bei der Rückkehr sind unabdingbare Vorraussetzungen, um den Freiwilligendienst für alle Beteiligten zu einem Erfolg zu machen." Freiwillig Entsandte in Entwicklungsländer dürften auf keinen Fall Entwicklungsexperten ersetzen, betonte Kocy. "Das wäre eine Fehlentwicklung."

www.weltwaerts.de
www.bmz.de
www.gruene-bundestag.de