MSFBerlin (epo.de). - In der tschadischen Hauptstadt N'Djamena herrscht nach tagelangen Kämpfen relative Ruhe. Wie die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mitteilte, wurden in drei lokalen Krankenhäusern seit dem Beginn der Kämpfe am vergangenen Wochenende mehr als 600 Verletzte Zivilisten behandelt. Die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen um die Hauptstadt hatten am Freitag begonnen und kosteten bislang nach Angaben des Roten Kreuzes mehrere hundert Menschen das Leben.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz arbeitet nun im Krankenhaus Libert? in N'Djamena, während Ärzte ohne Grenzen das Allgemeine Krankenhaus der Stadt mit medizinischem und chirurgischem Material versorgt und das tschadische Personal durch eine Krankenschwester und einen Apotheker verstärkt. Ein chirurgisches Team, bestehend aus einem Unfallchirurgen und einem Anästhesisten, ist am Mittwoch in N'Djamena angekommen und hat die Arbeit im Allgemeinen Krankenhaus bereits aufgenommen. Nach wie vor treffen Verwundete ein.

Derzeit befinden sich insgesamt 14 internationale Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in N'Djamena. Zwei Frachtmaschinen mit medizinischem und logistischem Material sowie Hilfsgütern werden Europa am Donnerstag beziehungsweise Freitag verlassen.

Geschätzte 60.000 Menschen haben in den vergangenen Tagen die Grenze zwischen dem Tschad und Kamerun auf den Weg in die Stadt Kousseri überquert. Noch immer treffen dort neue Flüchtlinge ein, die Zahl sei jedoch zuletzt zurückgegangen, so Ärzte ohne Grenzen. 82 Verwundete seien ins Krankenhaus von Kousseri eingeliefert worden. Ein medizinisches Team von Ärzte ohne Grenzen bestehend aus Ärzten, Chirurgen, Krankenschwestern und einem Logistiker ist vor Ort, leistet medizinische Hilfe und verteilt Hilfsgüter.

Eine Transportmaschine traf am Mittwoch mit 15 Tonnen Medikamenten sowie medizinischem und logistischem Material in Garoua ein. Ein weiteres Team analysiert die Situation zwischen N'Djamena und Bongor (Tschad), wo ebenfalls Vertriebene eintreffen.

Obwohl einige im Osten des Tschads stationierte Teams von Ärzte ohne Grenzen aufgrund der unsicheren Lage reduziert wurden, setzt die Organisation ihre Arbeit in der Region weiter fort. Ärzte ohne Grenzen leistet Hilfe in Ab?ch?, Adr?, Farchana, Guereda, Goz Beida, Dogdor?, Iriba und Am Timam. Zu den Programmen gehören Gesundheitsversorgung, psychologische Betreuung und die Bereitstellung von Wasser für sudanesische Flüchtlinge, intern Vertriebene sowie die vom Konflikt betroffene lokale Bevölkerung.

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