attacLima/Berlin (epo.de). - Mit mehr als 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist der lateinamerikanisch-europäische Alternativgipfel "Enlazando Alternativas" ("Alternativen verknüpfen") in Lima zu Ende gegangen. "Während sich die Regierungsvertreter beim offiziellen Lateinamerika-EU-Gipfel nicht auf gemeinsame Strategien zur Bekämpfung der Armut, des Klimawandels und des Terrorismus einigen können, herrscht unter den sozialen Bewegungen beider Kontinente große Einigkeit, dass die neoliberale Politik gescheitert ist - hier wie dort", sagte Kerstin Sack, die für Attac Deutschland an dem Treffen in er peruanischen Hauptstadt teilnahm.

"Sehr beeindruckt hat mich die Entschlossenheit der vielen indigenen Frauen und Männer, sich gegen die aus ihrer Sicht neokolonialen Freihandelsverträge und die Bedrohung ihrer Gesundheit und der Natur durch transnationale Konzerne zur Wehr zu setzen", sagte Sack. "So bildete ein Tribunal gegen die Menschenrechtsverletzungen, die europäische Konzerne in Lateinamerika begehen, eine der Hauptlinien des Alternativgipfels."

Ein bewegendes Beispiel für diese Menschenrechtsverletzungen hatte während des Tribunals ein brasilianischer Fischer gegeben: Unter Tränen schilderte er, wie ein großes Stahlwerk von Krupp-Thyssen, das die Gewässer mit Schwermetall verseucht, die Existenz der Fischer bedrohe. Einige Menschen seien dadurch ums Leben gekommen.

Europäische Konzerne fordern Attac zufolge von den lateinamerikanischen Ländern regelmäßig die vertragliche Zusicherung, dass sie nicht durch Umweltschutz- und arbeitsrechtliche Auflagen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit behindert werden. Attac forderte die Europäische Union und die Bundesregierung auf, diese Menschenrechtsverletzungen durch europäische Konzerne zu unterbinden und verbindliche Standards durchzusetzen.

Der peruanischen Regierung wirft Attac einen undemokratischen Umgang mit den Teilnehmern des Alternativgipfels vor. "Es gab massive Versuche, die sozialen Bewegungen zu kriminalisieren und das Zustandekommen des Treffens verhindern. Die peruanische Regierung war sich nicht zu schade, die Teilnehmer sogar als Terroristen zu diffamieren", sagte Kerstin Sack. Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgerechnet Peru als Vorbild für Demokratie in Lateinamerika darstelle, sei vor diesem Hintergrund noch bedenklicher. Kerstin Sack: "Während die Bundeskanzlerin durch die neuen linken Regierungen Lateinamerikas die Interessen der großen Konzerne und der deutschen Exportwirtschaft bedroht sieht, bedeuten sie für viele Menschen auf dem Kontinent zumindest einen Hoffnungsschimmer."

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