Logo Zukunft einkaufenOsnabrück (epo.de). - Die christlichen Kirchen sind als zweitgrößter Arbeitgeber Deutschlands eine wirtschaftliche Macht. Diese wollen sie nun bei der Beschaffung in ihren Gemeinden, Bildungshäusern, Verwaltungen, diakonischen und karitativen Einrichtungen ausspielen. In einem ökumenischen Projekt namens "Zukunft einkaufen - glaubwürdig wirtschaften", das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 400.000 Euro gefördert wird, sollen künftig Einkäufe für Energie, Büro, Großhaushalt, Transport und Verkehr sowie Gebäudetechnik ökologische und soziale Standards gelten. 

Um die vielfach noch schlummernde Nachfragemacht für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu wecken, soll das Projekt die Beschaffung in Kirchen nachhaltiger machen. "Wir hoffen, so eine nachhaltige Qualifizierung der Einkäufer zu bewirken und langfristig auch dem privaten Konsum einen nachhaltigen Stempel aufzudrücken“, erklrte DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde in Osnabrück.

Initiiert worden sei das Projekt von den Umweltbeauftragten der Evangelischen und Katholischen Kirche in Deutschland, so Gesamt-Projektleiter Pfarrer Klaus Breyer, Umweltbeauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen. In Kooperation mit der Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland (WGKD) solle die Beschaffung in den Kirchen nachhaltig ausgerichtet werden. Ziel sei es, professionelle Beschaffer in kirchlichen Einrichtungen und engagierte Kirchenmitglieder zu motivieren, ökologisch und "fair" einzukaufen.

"Das Projekt 'Zukunft einkaufen' soll einen Beitrag leisten, den gegenwärtigen ökologischen Herausforderungen zu begegnen, indem das Prinzip Nachhaltigkeit im kirchlichen Handeln stärker als bisher verankert wird“, ergänzte DBU-Generalsekretär Brickwedde.

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"Mit unserem Projekt wollen wir dieses große kirchliche Nachfragepotenzial für die Beschaffung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen aktivieren. Wir wollen so einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten und darüber auch den Markt für ökofaire Produkte stärken. Eine glaubwürdig wirtschaftende, ökofair beschaffende Evangelische und Katholische Kirche in Deutschland, das ist unser Ziel", sagte Breyer.

"Wir wollen dabei auch die Brücke von der Beschaffung der Kirchengemeinde zum privaten Konsum unserer Kirchenmitglieder schlagen. Die Kirche kann hier eine große Vorbildfunktion haben", so Thomas Kamp-Deister, Umweltreferent der Diözese Münster und Projektleiter für die katholische Kirche.

In zehn kirchlichen "Testregionen" soll deutschlandweit zunächst das Beschaffungsverhalten analysiert werden, um es anschließend unter ökologischen und sozialen Kriterien nachhaltig auszurichten. Gleichzeitig soll es auch um den wirkungsvolleren Einsatz von Produkten und Energieträgern sowie die Umsetzung von Einsparmöglichkeiten gehen.

Zentrales Informationsmedium für die Kirchen ist das Internetportal "Zukunft einkaufen - ökofaire Beschaffung" (www.zukunft-einkaufen.de) auf der Plattform der "Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland" (WGKD). Rainer Gritzka, Geschäftsführer der WGKD, erwartet, dass sich das Nachfrage- und Angebotsverhalten für nachhaltige Produkte durch den Aufbau des ökofairen Segmentes auf der zentralen kirchlichen Beschaffungsplattform verbessern wird.

Im Rahmen des Deutschen Katholikentags in Osnabrück wird das Projekt "Zukunft einkaufen" einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Auf dem Evangelischen Kirchentag 2009 in Bremen sollen die ersten Projektergebnisse präsentiert werden. In den folgenden Jahren soll das Projekt bundesweit auf kirchliche Einrichtungen und Gemeinden ausgeweitet werden.

Die wirtschaftspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Kerstin Andreae, erklärte dazu: "Während die Kirchen eine nachhaltige Beschaffung umsetzen, schiebt die große Koalition die Reform des Vergaberechts weiter vor sich her. Der Staat muss sich jetzt für die 300 Milliarden Euro jährlich an öffentlichen Aufträgen ein gutes Beispiel an den Kirchen nehmen. Wir brauchen eine öffentliche Fairgabe – und ein Nachhaltigkeitsprogramm des Bundes für seine Aufträge. Gerade die öffentliche Hand steht sozial und ökologisch in einer großen Verantwortung."

www.dbu.de
http://www.zukunft-einkaufen.de


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