Ingrid BetancourtBogotá/Berlin (epo.de). - Die Befreiung der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt und 14 weiterer Geiseln aus einem Lager der kolumbianischen Rebellengruppe FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) ist weltweit begrüßt worden. "Wir sind erleichtert und freuen uns sehr", sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). "Unsere Hoffnung ist, dass bald ein echter Friedensprozess in Gang kommt, der zu einer nachhaltigen Lösung des bewaffneten und sozialen Konflikts in Kolumbien beiträgt", erklärte Susanne Breuer, Kolumbienreferentin bei MISEREOR.

"Ich gratuliere der kolumbianischen Regierung zu der erfolgreichen Befreiungsaktion", so Außenminister Steinmeier am Donnerstag in Berlin. "Wir verbinden diesen Erfolg mit der Hoffnung, dass in den nächsten Monaten die Freilassung auch der übrigen Entführungsopfer, deren Zahl noch immer in die Hunderte geht, auf gewaltlose Weise erreicht werden kann."

"Es ist zu hoffen, dass die FARC Verhandlungsbereitschaft zeigen, um eine Lösung des seit 40 Jahren anhaltenden Konflikts herbeizuführen. Dazu gehört natürlich auch die bedingungslose Freilassung aller anderen Geiseln in der Gewalt der FARC", sagte MISEREOR-Mitarbeiterin Breuer. Gleichzeitig müssten jedoch die Hintergründe des Konflikts angegangen werden, wie etwa die extreme Ungleichverteilung und große Armut von über 50 Prozent der Bevölkerung. "Hier ist der Staat in der Verantwortung. Für eine nachhaltige Friedenslösung müssen auch die Paramilitärs wirklich demobilisiert werden, was bisher nicht gelungen ist."

MISEREOR fördert mehr als 150 Projekte in Kolumbien. Die Partner MISEREORs setzen sich für die Einhaltung der Menschenrechte ein, "die in dem südamerikanischen Land nach wie vor mit Füßen getreten werden", so Breuer. Daher forderte MISEREOR die kolumbianische Regierung auf, sich in der Verantwortung für alle Opfer um friedliche Verhandlungen zu bemühen und sich für eine nachhaltige Verbesserung der sozialen Situation der Bevölkerung in Kolumbien einzusetzen."

"Mit großer Erleichterung habe ich die Nachricht aufgenommen, dass Ingrid Betancourt in Freiheit ist", kommentierte die entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. "Ich hoffe, dass diese erfolgreiche Geiselbefreiung die kolumbianische Regierung und Armee nicht darin bestärkt, weiter auf eine militärische Lösung des Konflikts mit der Guerilla zu setzen, sondern dass sie zum Anlass genommen wird, jetzt einen breit angelegten Verhandlungsprozess für einen humanitären Gefangenenaustausch und eine friedliche Lösung der politischen und zugrundeliegenden sozialen Konflikte in Gang zu setzen."

Kerstin Müller, außenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, forderte, die FARC müss jetzt umgehend auch die übrigen Geiseln freilassen und auf weitere Gewalt und Terror verzichten. "Die FARC sollte die Chance nutzen und ihren menschenverachtenden Terror endlich aufgeben und ihre politischen Forderungen am Verhandlungstisch und nicht mit der Waffe austragen", sagte Müller. Auch die Regierung Uribe müss sich dialogbereit zeigen und mit der FARC verhandeln.

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