Tropenwald-Einschlag in Afrika. Foto: FSCHamburg (epo.de). - Die Umweltorganisation Greenpeace hat einem deutschen Holzeinschlags-Unternehmen vorgeworfen, Steuern zu hinterziehen und den Holzeinschlag in der Demokratischen Republik Kongo teilweise mit Entwicklungshilfe-Geldern finanzieren zu wollen. "Aktuelle Greenpeace-Recherchen belegen, dass der deutsch-schweizerische Holzkonzern Danzer massiv Steuern hinterzieht", heißt es in einer Greenpeace-Mitteilung vom Mittwoch. "Gleichzeitig versucht  das Unternehmen, von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Entwicklungshilfegelder für den Einschlag im kongolesischen Regenwald zu erhalten." 

Die Reutlinger Familie Danzer mit Firmensitz in einer Steueroase in der Schweiz zählt nach Angaben von Greenpeace zu den größten europäischen Exporteuren von Edelhölzern aus dem Kongo. Der am Mittwoch veröffentlichte Report von Greenpeace International zeige auf, dass die Danzer-Group ihre unversteuerten Einnahmen auf Konten in Ländern mit niedrigen Steuern verschiebe. So seien der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo zwischen den Jahren 2000 und 2006 mindestens 7,8 Millionen Euro Steuereinnahmen entgangen.

"Danzer plündert den Kongo doppelt – die Kongo-Staaten verlieren ihren wertvollen Regenwald und werden zusätzlich um Steuereinnahmen betrogen", sagte Corinna Hölzel, Waldexpertin von Greenpeace. "Wir fordern die deutsche Regierung auf, jegliche finanzielle Unterstützung für Danzer zu unterlassen."

Die im Greenpeace-Report veröffentlichten internen Dokumente der Danzer-Group weisen nach Darstellung der Umweltorganisation ein "ausgefeiltes System der Gewinnverschiebung" nach. Siforco, die afrikanische Tochterfirma von Danzer, verkaufe Tropenholz unter seinem Marktwert an Interholco, die schweizerische Handelsfirma von Danzer. Die Differenz gleiche Interholco durch inoffizielle Zahlungen auf Bankkonten in europäischen Niedrigsteuerländern aus. So vermeide Danzer eine Reihe kongolesischer Steuern.

"7,8 Millionen Euro sind viel Geld im Kongo", konstatiert Greenpeace. "Etwa 700.000 Kinder unter fünf Jahren hätten dafür die nötigen Schutzimpfungen bekommen können." Während die Weltbank und ihre Geldgeber im Namen der Armutsbekämpfung Milliarden von Dollar in die Länder des Kongo-Beckens pumpten, "brechen Holzkonzerne wie Danzer Gesetze und zerstören die Lebensgrundlagen der Bevölkerung", erklärte Hölzel.

Nur vier europäischen Firmen kontrollieren Greenpeace zufolge etwa drei Viertel der Holzausfuhr in der Demokratischen Republik Kongo. 40 Prozent davon habe Danzer im Jahr 2006 exportiert. Schon frühere Berichte von Greenpeace belegten, "dass Danzer für den Einschlag von seltenen Edelhölzern die Korruption im Kongo fördert", so die Umweltorganisation.

Das Kongobecken ist nach Amazonien der zweitgrößte Regenwald der Erde. Es hat eine wesentliche Bedeutung für die Biodiversität und das Klima. Die weltweite Waldzerstörung ist bereits für 20 Prozent der globalen
Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.

www.greenpeace.de

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