unNairobi/New York/Berlin (epo.de/UN). - Kämpfe zwischen islamistischen Aufständigen und regierungstreuen Kräften in der somalischen Hafenstadt Kismayo haben rund 3.000 Familien in die Flucht getrieben. Dutzende Menschen sind nach ersten Informationen des regionalen Informations-Netzwerks der Vereinten Nationen (IRIN) bei den Auseinandersetzungen getötet worden.


"Our estimate is that 3,000 families [18,000 people] were displaced by the fighting yesterday," sagte Ali Bashi Abdullahi, Leiter der Menschenrechtsorganisation im Stadtteil Fanole. Schätzungen zufolge seien in der Kismayo-Region rund 30.000 Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden. Die Zahl der seit dem Ausbruch der neuerlichen Kampfeshandlungen am 20. August Getöteten bezifferte Abdullahi auf mindestens 29, mehr als 80 seien verletzt worden.

Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Somalia, Ahmedou Ould-Abdallah, verurteilte in New York die neuerliche Gewalt in Somalia. Nach seiner Einschätzung geht es dabei um die Kontrolle des Hafens, über den Somalia einen Großteil seiner Ressourcen bezieht.

Ould-Abdallah bedauerte auch die Opfer der Kämpfe zwischen Truppen der Übergangsregierung und der oppositionellen "Alliance for the Re-liberation of Somalia" in Mogadishu und Afgoye, bei denen in der vergangenen Woche zahlreiche Menschen getötet worden waren. Den Berichten zufolge, die die Vereinten Nationen aus Mogadishu erhielten, wurde wahllos auf Busse gefeuert, die die Straße zwischen Mogadishu und Afgoye befuhren. Dabei seien viele Zivilisten getötet worden.

"I call upon all parties to the conflict in Somalia to respect international human rights and humanitarian law, and to stand by their commitments under the Djibouti agreement", sagte Ould-Abdallah. Die Verantwortlichen müssten damit rechnen, vor Gericht zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Am Montag war in Djibouti ein Abkommen unterzeichnet worden, mit dem die von den Vereinten Nationen anerkannte Übergangsregierung und die Alliance for the Re-liberation of Somalia eine Waffenruhe vereinbart hatten. Somalia hat seit 1991 keine funktionierende Regierung mehr und ist politisch in zahlreiche Fraktionen gespalten.