WozaBerlin (epo.de). - Amnesty International (ai) hat die Menschenrechtsorganisation WOZA (Women of Zimbabwe Arise) aus Simbabwe mit ihrem 5. Menschenrechtspreis ausgezeichnet. WOZA wurde 2003 gegründet und hat mittlerweile mehr als 30.000 Mitglieder. Die Organisation setzt sich für die friedliche Verwirklichung von politischen Menschenrechten wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit und von sozialen und wirtschaftlichen Rechten wie den Rechten auf Nahrung, Gesundheit und Wohnen ein. 

Wegen ihres konsequenten Einsatzes für die Menschenrechte sei WOZA "der Regierung Mugabe ein besonderer Dorn im Auge", erklärte ai. "Simbabwe befindet sich in einem unerklärten Bürgerkrieg", sagte WOZA-Gründerin Jenni Williams in ihrer Dankesrede bei der feierlichen Preisverleihung im Berliner Ensemble. "Statt Kugeln setzt das Mugabe-Regime jetzt Hunger gegen die Menschen Simbabwes ein und vernichtet gleichzeitig das Vertrauen in ein demokratisches und rechtsstaatliches System. Das sind ausgefeilte Formen mentaler und körperlicher Folter."

Williams dankte Amnesty International für zahlreiche Aktionen zugunsten inhaftierter WOZA-Mitlgieder. "Diese Aktionen sind für unser Überleben unerlässlich, denn sie zeigen den Tätern, dass die Welt sie beobachtet." Williams rief dazu auf, die Menschen Simbabwes weiter zu unterstützen, denn sie erwarte, dass die politische Gewalt wieder zunehmen werde.

"WOZA ist ein Beispiel für ganz Afrika", sagte die Laudatorin Delphine Djibairé, Menschenrechtsanwältin aus dem Tschad. "Afrikanische Frauen müssen zwei Kämpfe gleichzeitig austragen: Zum einen müssen die Männer sie gleich berechtigte und gleich befähigte Menschen anerkennen. Und sie müssen die Menschenrechte durchzusetzen, um die Lebensbedingungen für die Menschen zu verbessern. Denn das wird nur über die Frauen gelingen."

Amnesty zufolge hätten Jenni Williams und die WOZA-Sprecherin Magodonga Mahlangu beinahe nicht an der Preisverleihung teilnehmen können. Am 16. Oktober wurden sie bei einer friedlichen Demonstration in Bulawayo verhaftet und mussten drei Wochen unter harten Bedingungen im Gefängnis verbringen, bevor WOZA sie am 6. November auf Kaution herausholen konnte. Erst am 12. November setzte ein Gericht die strengen Meldeauflagen zeitweise aus.

Aus berechtigter Furcht vor einer erneuten Verhaftung am Flughafen verließen Williams und Magadonga das Land auf Schleichwegen, um nach Deutschland zu gelangen. Ihre Verhandlung ist für den 2. Dezember anberaumt. Sie sind, wie schon bei früheren Gelegenheiten, angeklagt, "den Frieden, die Sicherheit und die Ordnung der Öffentlichkeit zu stören". Für Williams war es bereits die 35., für Mahlangu die 30. Inhaftierung als WOZA-Aktivistin.

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Mit dem Menschenrechtspreis zeichnet die deutsche Sektion von Amnesty International Persönlichkeiten aus, die sich unter oftmals schwierigen Bedingungen für die Menschenrechte einsetzen. Ziel des Preises ist es, das Engagement dieser Menschen zu würdigen, sie zu unterstützen und ihre Arbeit in der deutschen Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Zum Programm der Verleihung trugen u. a. bei: der Bariton Thomas Quasthoff, der Geiger Daniel Hope, die Sängerin Joy Denalane, die Schauspieler Ulrich Matthes und Katharina Schüttler sowie Bundesinnenminister a.D. Gerhart Baum. Die Moderation hatte Roger Willemsen. Zu den Gästen in dem bekannten Berliner Theater gehörten der Kabarettist Dieter Hildebrandt, der Musiker Max Herre, die Schauspielerin Katja Riemann und die Bundestagsabgeordneten Hertha Däubler-Gmelin und Volker Beck.

Eine Aufzeichnung von Teilen der Veranstaltung strahlt der TV-Sender Phönix am 17. November in der Sendung "Vor Ort" ab 14:45 Uhr aus.


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