siBerlin (epo.de). - Der Oberste Gerichtshof Brasiliens hat Indigene vor dem weiteren Verlust ihres angestammten Landes bewahrt. Das Gericht habe entschieden, dass die Grenzen des Reservats Raposa-Serra do Sol nicht verändert werden dürfen, teilte Survival International am Freitag in Berlin mit. Es wies damit eine einflussreiche Gruppe von Reisbauern ab, die innerhalb des Reservats lebt und die Grenzen des Reservats ändern wollte.

Mit zehn zu eins Stimmen hätten die Richter beschlossen, dass das Reservat unberührt bleiben soll, berichtete Survival International. “Die Grundlage, die wir in diesem Prozess geschaffen haben, sowie die Bedingungen und Verfahren, werden als Richtlinie bei anderen Konflikten dienen können”, sagte der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs Survival zufolge. “Wir werden den Streitfragen in ähnlichen Fällen ein Ende bereiten.”

Der Indigenen Rat des Staates Roraima (CIR), der die Mehrzahl der in dem Reservat lebenden Indigenen repräsentiert, begrüßte die Entscheidung. Aus der Sicht von Survival International ist der Gerichtsbeschluss “ein Schlag gegen die Gegner der Indigenen, welche führende Politiker einschließt, die die Reisbauern unterstützten. Auch das brasilianische Militär wollte die Grenzen des Reservats ändern, mit der Begründung ein Reservat für Indigene an der Landesgrenze sei ein nationales Sicherheitsrisiko. Das Gericht wies dieses Argument zurück.”

Allerdings habe die Entscheidung vom Donnerstag gezeigt, dass die brasilianischen Bundesstaaten das Recht haben, bei zukünftigen Demarkierungen von indigenem Land eingebunden zu werden – ein Schritt, der den Schutz und die Anerkennung von indigenem Land in Zukunft schwerer gestalten könnte.

Die Indigenen von Raposa-Serra do Sol (“Land des Fuchses und Berge der Sonne”) im Bundesstaat Roraima im Amazonasgebiet mussten Survival zufolge eine Serie gewalttätiger Angriffe von Seiten der Farmer durchleben. Die Farmer hielten bislang allen Aufforderungen das Reservat zu verlassen stand. 2008 erhielt Survival Filmmaterial eines solchen Angriffs.

Survivals Kampagne zum Schutz des Reservats läuft seit mehr als 20 Jahren. Dort leben Mitglieder verschiedener indigener Völker, zum Beispiel die der Makuxi.

Ein vorläufiger Gerichtsbeschluss im Dezember 2008 hatte die Rechte der Indigenen bereits gestützt. Das endgültige Urteil wurde jedoch erst gestern gesprochen.

Fiona Watson, Koordinatorin der Kampagne, besuchte das Reservat des öfteren und sagte, die Entscheidung sie “eine bedeutende Erleichterung – nicht nur für die 20.000 Indigenen, die in dem Reservat leben, sondern auch für die Hunderttausend anderen, die im gesamten Land verteilt sind und auch deren Freunde in der ganzen Welt.”

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