NigerdeltaBerlin (epo.de). - Die Ölförderung im Nigerdelta ist die Ursache eines Teufelskreises von Umweltverschmutzung, Armut und Menschenrechtsverletzungen und nimmt den Bewohnern im Süden Nigerias die Lebensgrundlage. Das ist das Fazit des Berichts "Nigeria: Petroleum, Pollution and Poverty in the Niger Delta", den Amnesty International (ai) am Dienstag veröffentlicht hat. Shell und andere Erdölkonzerne müssten endlich die Verantwortung für die von ihnen verursachten Schäden übernehmen, fordert die Menschenrechtsorganisation.

Am Montag waren die internationalen Ölpreise leicht gestiegen. Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent zur Auslieferung im August kletterte um 31 Cent auf 69,23 Dollar. Händlern zufolge trieb ein Anschlag auf eine Ölförderanlage in Nigeria den Ölpreis nach oben. Der Mineralölkonzern Royal Dutch Shell hatte seine Förderung im Westen des Nigerdeltas Medienberichten zufolge teilweise einstellen müssen.

Die "Bewegung für das Überleben des Ogoni Volkes" (MOSOP) und Rebellengruppen kämpfen im Nigerdelta sei langem für eine grössere Beteiligung der bitterarmen Bevölkerung an den Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung. "Recherchen vor Ort belegen, dass Shell und andere Erdölkonzerne durch Umweltverschmutzung die Lebensgrundlagen der Bevölkerung und damit fundamentale Rechte - wie das Recht auf Nahrung, auf sauberes Wasser und auf ein Leben in Würde - massiv einschränken", stellt Amnesty International in dem Bericht fest. 

Öllachen, Mülllager und "Gasabfackeln" seien im Nigerdelta an der Tagesordnung. Jährlich gebe es hunderte von Öllecks.

2000 ORTE KONTAMINIERT

Als Folge sind dem Bericht zufolge inzwischen sind mehr als 2000 Orte des Nigerdeltas als kontaminiert eingestuft. Shell ist mit seiner Tochterfirma Shell Petroleum Development Company (SPDC) der größte Ölförderer auf dem Festland im Nigerdelta. "Obwohl Shell und andere Firmen in einem sensiblen Ökosystem operieren, haben sie keine ausreichenden Schutzmaßnahmen ergriffen, um die negativen Auswirkungen der Pipelines und der Ölförderung auf die Umwelt wirkungsvoll zu verhindern.



"Shell und andere Firmen müssen ihrer menschenrechtlichen Verantwortung nachkommen, entstandene Schäden umgehend beseitigen und die Opfer von Öllecks entschädigen", forderte Mathias John, ai-Experte für Wirtschaft und Menschenrechte. "Obwohl die Unternehmen rechtlich verpflichtet sind, bei Öllecks das verseuchte Land und Wasser sofort zu dekontaminieren, passiert dies vielfach nicht. Das hat katastrophale Auswirkungen auf die Menschenrechte der Menschen im Nigerdelta, die durch die Ölverseuchung ihrer Lebensgrundlage beraubt werden."

Nigerdelta. Grafik: Wikimedia Commons



Seit mehr als einem halben Jahrhundert wird im Nigerdelta Öl gefördert. Heute gehöre das Nigerdelta zu den fünf Gebieten weltweit, die am stärksten durch die Erdölförderung verseucht sind, so ai. Mehr als 60 Prozent der Menschen des Nigerdeltas leben von der Landwirtschaft, der Fischerei oder dem Sammeln von Waldprodukten. Eine intakte Umwelt ist für sie die Voraussetzung für ihre Lebensgrundlage.

"Der Großteil der Bevölkerung profitiert bis heute nicht vom Ölreichtum, sondern ist durch die Ölförderung vielmehr arm geworden", stellt ai fest. 

Der Bericht von Amnesty International schildert die Auswirkungen der Ölförderung im Nigerdelta auf die Menschenrechte.

Foto: NASA/Wikimedia Commons

Konflikte im Nigerdelta (Wikipedia)
www.amnesty.de
www.shell.com/home/content/nigeria
sustainabilityreport.shell.com


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