Fischer auf Sumatra, IndonesienRom (epo.de). - Die Überfischung der Meere und die illegale Fischerei berauben vor allem arme Länder in Afrika und Asien wichtiger Ressourcen zur Ernährung ihrer Bevölkerung. Ein Programm der Vereinten Nationen, das Häfen dazu verpflichtet gegen Piratenfischer vorzugehen, läuft einer neuen Studie zufolge jedoch weitgehend ins Leere. Innerhalb von fünf Jahren wurden nur 55 von 176 Fischtrawlern, die auf einer schwarzen Liste geführt werden, in Häfen registriert.

Die Pew Environment Group, die zum Pew Charitable Trust gehört, übergab der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) am Dienstag in Rom einen Report, in dem es heißt, die Bemühungen der Vereinten Nationen, die illegale Fischerei zu unterbinden, scheitere an unzureichenden Informationen, einer lückenhaften Umsetzung des UN-Programms und mangelnder internationaler Kooperation.

In den fünf Jahren seit 2004 seien 176 Fischtrawler von regionalen Fischereibehörden auf eine schwarze Liste gesetzt worden, so die Pew Environment Group. Nur 55 von ihnen seien überhaupt in Hafenregistern aufgetaucht. In einigen Häfen werde die Identität von Schiffen nicht überprüft, sondern lediglich eine Schiffsnummer aufgezeichnet. In anderen Fällen hätten Fischerboote ihre Namen vor der Einfahrt in den Hafen gefälscht, um einer Entdeckung zu entgehen.

Die Ladung von Schiffen, die auf der schwarzen Liste geführt werden, darf nach den UN-Bestimmungen in den Häfen nicht gelöscht werden. Weil sich aber nicht alle Häfen an dem UN-Programm gegen illegale Fischerei beteiligten, sei es leicht, den Fang in einem anderen Hafen zu löschen, erklärte Pew-Experte Stefano Flothmann. Statt des regionalen sei ein globaler Ansatz nötig, der alle Häfen mit einbeziehe.

Pew schätzt, dass ein Fünftel des globalen Fischfangs von illegalen oder nicht registrierten Fischtrawlern stammt, bei einigen wertvollen Thunfischarten sogar die Hälfte.

Vor allem arme Länder in Westafrika und Südasien können sich keine Küstenwache leisten, die ihre Hoheitsgewässer lückenlos überwacht. Die habe gravierende Folgen für den Staatshaushalt und die Entwicklung der Ländern, sagte Flothmann. In Somalia, dessen Staatsmacht seit den 1990er Jahren zerfallen ist, sei die Küstenfischerei durch illegale Fangschiffe vernichtet worden. Die arbeitslosen Fischer seien nun ideale "Rekruten für die Piratenbanden", so Flothmann.

In asiatischen Ländern wie China, Südkorea und Taiwan, in denen viel Fisch gegessen wird, werde nicht lange danach gefragt, woher der Fang stamme, kritisierte der Fischereiexperte. Und Fischfangflotten in Europa, namentlich Spanien und Norwegen, nutzten Schiffe mit Billigflaggen, um die EU-Fischfangquoten zu umgehen.

Foto: Fischer in Indonesien © Oxfam/Tom Greenwood

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