Metaller-Ausbildung in Äthiopien. Foto: GTZGenf (epo.de). - Die Konjunkturprogramme der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20) haben seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise rund elf Millionen Arbeitsplätze erhalten. Dennoch wird die Zahl der Arbeitslosen weltweit im Jahr 2009 gegenüber 2007 um 39 bis 61 Millionen ansteigen. Das geht aus einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hervor, der dem G20 Gipfel am 24. und 25. September in Pittsburgh vorgelegt werden soll.

ILO-Generaldirektor Juan Somavia verweist in dem Bericht auf Prognosen seiner Organisation, denen zufolge Ende 2009 weltweit zwischen 219 und 241 Millionen Menschen arbeitslos sein werden – "der höchste Stand, der je gemessen wurde", so die ILO. "Die Arbeitslosigkeit infolge der Krise ist weiterhin gewaltig. Wenn die Konjunktur- und Arbeitsmarktprogramme zu früh abgebaut oder eingestellt werden, könnte sich die Beschäftigungskrise noch verschlimmern", warnte Somavia. "Für Menschen in aller Welt, ganz besonders für die ärmsten und die benachteiligten, wird die Krise nicht vorbei sein, bis sie eine menschenwürdige Arbeit und ein Mindestmaß an sozialem Schutz haben. Eine wirtschaftliche Erholung ohne neue Arbeitsplätze ist weder sozial noch politisch nachhaltig."

Der Gipfel in Pittsburgh biete die Chance, sich auf eine Fortsetzung von Beschäftigungs- und Sozialschutzmaßnahmen zu einigen, bis sich die private Nachfrage erholt habe, sagte Somavia, der am G20 Gipfel teilnehmen wird. Auf dem letzten G20 Gipfel im April in London war die ILO aufgefordert worden, gemeinsam mit anderen internationalen Organisationen die bereits ergriffenen und die noch nötigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise und ihrer arbeitsmarktpolitischen Folgen zu bewerten. In ihrem Report "Protecting People, Promoting Jobs: A survey of country employment and social protection policy responses to the global economic crisis" untersuchte die ILO daraufhin die Maßnahmen in 54 Ländern.

Dem Bericht zufolge wäre der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den G20 Staaten ohne diese Maßnahmen um 29 bis 43 Prozent höher ausgefallen. Die häufigsten Maßnahmen waren demnach zusätzliche Infrastrukturinvestitionen, Subventionen, Steuerermäßigungen und Kredite für mittelständische Betriebe, Fortbildungsmaßnahmen, eine engere Abstimmung mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen sowie eine soziale Absicherung der Betroffenen durch finanzielle Zuwendungen.

Die ILO verweist darauf, dass ärmere Länder zusätzliche Unterstützung in der Arbeitsmarktpolitik und beim Sozialschutz benötigen. Jedes Jahr treten rund 45 Millionen junge Frauen und Männer in einen Arbeitsmarkt ein, der bereits durch eine hohe Zahl von Arbeitslosen, von Menschen, die die Jobsuche schon aufgegeben haben, und von unfreiwillig in Teilzeit Beschäftigten belastet ist.

Foto: Ausbildungsprojekt in der Metallindustrie in Äthiopien © GTZ/Michael Tsegaye

www.ilo.org



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